Frömmigkeit - Mystik - Neue Häresien - Neue Formen des Mönchtums
 
1.Scholastik
1.2 Die Frühscholastik
1.2.1 Die Abendmahlslehre
Berengar von Tours protestierte gegen den Gedanken der Wandlung der Elemente bei der Konsekration und lehnte diese als absurd ab. Die Konsekration bedeutete nur, daß den Elementen ein geistlicher lnhalt verliehen wurde. Die Elemente blieben subsantiell, w s sie waren und wurden gleichzeitig aber zu Sakramenten, zu Trägern unsichtbarer Gnade. Berengar mußte seine Lehre der Konsubstantition widerrufen. Berengars Gegner war Lanfranc, der mit anderen Theologen den Gedanken der wirklichen Wandlung der Elemente, Transsubstantition, entwickelte, wobei deren äußere Eigenschaften erhalten blieben. Die Transsubstantiationslehre fand auf dem 4. Laterankonzil 1215 die Bestätigung durch Papst Innocenz III.
1.2.2 Anselm von Canterbury (+ 1109, Abt von Bec in der Normandie, 1093 Erzbischof von Canterbury) war der erste Theologe der die neue Methode im breiten Umfang und mit bedeutendem Erfolg anwendete. Er will mit Hilfe der Vernunft die rationalen Grunde der offenbarten Wahrheit untersuchen. Dabei steht er fest auf dem Fundament von Schrift und Tradition. Anselms Grundsatz ist credo ut intelligam (Ich glaube um zu verstehen). Dies erfordert die Harmonie zwischen Theologie und Philosophie. Die Aufgabe der Theologie ist es folglich den Inhalt des Glaubens rational begreifbar und verstehbar zumachen. Dem Glauben kommt allerdings der Primat zu. Die Aufgabe der Vernunft ist es den Inhalt des Glaubens nachträglich als logisch und vernünftig zu erweisen.
Ontologischer Gottesbeweis in Anselms Proslogion: Der Glaube stellt sich Gott als das höchste und vollkommenste Wesen vor. Das höchste Denkbare kann jedoch nicht nur im Intellekt existieren. Wenn dem so wäre, dann existierte etwas noch höheres als das höchste denkbare. Dies ist jedoch absurd. Daher muß es ein höchstes Sein geben, das sowohl im Intellekt als auch in Wirklichkeit existiert.
Dieser Gottesbeweis wurde von Thomas von Aquin kritisiert, den der einzige Schluß aus dem Gottesbeweis ist, daß man sich Gott als existent denken muß, wenn er das höchste Denkbare ist. Der Glaube ist eine Ausrichtung des Willens auf den Gegenstand, an den man glaubt.
In Cur Deus homo versucht Anselm nachzuweisen, daß die Lehre von der Inkarnation und der Versöhnung durch den Tod Christi einer logischen Notwendigkeit folgt. Die Satisfaktionslehre ist bestimmt durch den Fall der Engel und die Ersatzschaffung der Menschen, die wiederum durch den Fall Adams, der Ungehorsam gegen über Gott bedeutet, die göttliche Ordnung stört und Gott seiner Ehre raubt, bestimmt. Gott kann sich dies Ehrabschneidung nicht gefallen lassen, er steht vor der
Entscheidung die Vernichtung der Menschheit zu betreiben oder Genugtuung zu üben. Es ist eine unendlich große Ersatzleistung erforderlich, damit die Sünde getilgt wird. Der einzige der diese Leistung erbringen Kann, ist einer der großer ist als alles, was außerhalb von Gott ist, d.h. nur Gott selbst. Christus, Mensch und Gott kann aIs einziger der Schuld genug tun. Christus war nicht der Schuld unterworfen, und nimmt den Tod freiwillig auf sich um das Verdienst die Sünde aller Menschen um ein unendliches aufzuwiegen. Daß das Verdienst auf alle Menschen übertragen wird ist Gottes Ratschluß zu verdanken.
1.2.3 Pierre Abaelard ((1079, + 1142 u.a. St.-Genevieve in Paris) führte die dialektische Methode ein und unternahm den Versuch Glaube und frei Wissenschaft auctoritas und ratio zu vereinen. In seiner Schrift Sic et non stellt er widersprüchliche Lehren der Tradition gegenüber und bemüht sich um Ausgleich. Dabei wird der historisch-kritische Kontext
bemüht, eine Einstufung und Bewertung der Autor(in)itäten vorgenommen, wobei die Schrift als unfehlbar und die Kirchenväter als fehlbar gelten und schließlich wird eine Beleuchtung der überlieferten Wahrheit mit der ratio vorgenommen. Bei allen gilt: Glaube und Vernunft können einander im Grund nicht widersprechen.
1.2.4 Bernhard von Clairvaux (*1079, +1143) war der Gegenspieler von Pierre Abaelard und betonte gegen die Scholastik die unbedingte Gnadenhaftigkeit allen göttlichen Tuns, was zu einem Leben in Demut und unter der Führung des heiligen Geistes führte. Er legte den Grundstein für die Mystik zusammen mit
1.2.5 Hugo und Richard von St. Viktor (von St. Viktor bei Paris).
Hugo und Richard verbanden in der Bearbeitung der Tradition rationale Spekulation und kontemplatives Leben miteinander. Die Erkenntnistheorie beruhte bei Hugo auf Augustin und lehrte, daß die Glaubenserkenntis auf dem Weltwissen ruhe. Wobei Glaube von Erkenntnis zu trennen ist, da Glaube ein Willensakt sei und nicht auf die ratio aufbaue. Glaubenserkenntnis ist demnach ein mystisches Erkennen und vollzieht sich in mehreren Stufen, deren Höhepunkt die contemplatio, die Gottesschau ist.
1.2.6 Peter Lombardus (*ll00, +1160) Libri quattuor sententiarum Vier Bücher Sentenzen ist das grundlegende Lehrbuch der theologischen Unterrichts und Kompendium und zeichnet sich durch seine sorgfältig durchdachte Ordnung aus, indem es die einzelnen theologischen Lehren nach einander abhandelt und hintereinander Zitate von Autor(in)itäten und Vernunftargumenten für und gegen die behandelte Frage und schließlich die Losung durch den Autor(in) bietet. Das erste Buch handelt Vom mysterium der Trinität, das 2. Von Schöpfung der Dinge, das 3. Von der Inkarnation und Erlösung des Menschengeschlechts, das 4. Die Lehre von den Zeichen. Das Libri quattuor sententiarum war das meist kommentierte Buch der gesamten Literaturgeschichte nach der Bibel.

1.3 Hochscholastik
1.3.1 Voraussetzungen
Die Scholastik erreichte im 13. Jahrhundert ihren Höhepunkt und mit ihr die Verbindung von Philosophie und Theologie, die erst durch Occam in der Spätscholastik im 14. Jahrhundert aufgelöst wurde. Voraussetzung für die Blute der Scholastik war ein allgemeiner Aufschwung der Wissenschaft und damit verbunden das Entstehen von Universitäten, so in Bologna, Oxford und Paris. Eine internationale Hochburg der theologischen Bildung wurde Paris. Aber auch die neugegründeten Orden der Dominikaner und der Franziskaner trugen zur Blüte bei. Neben diesen eher kirchlichen Voraussetzung kamen jetzt philosophische wie die Kenntnis des ganzen Aristoteles durch die Vermittlung arabischer Kommentatoren und der Einfluß des Neuplatonismus.
Dies alles hatte drei Auswirkungen: 1. Anwendung der aristotelischen Logik und Kategorien, dadurch Verfeinerung der dialektischen Methode und Aufgliederung des Stoffes der Theologie. 2. Übernahmen von Theologumena und Philosophumena des Aristoteles Gottesauffassung, Seelenlehre und Erkenntnistheorie. 3. Mit Aristoteles wurde die eigene Abneigung gegen den platonischen Idealismus und alle Zweigliedrigkeit des Seins begründet. Erst mit und durch Aristoteles kam es zu einem geschlossenen theologischen Gedankengebäude zu einer Summa. Aus dem frühscholastischen credo ut intelligam wurde ein interlego et credo, wobei Glaube und Vernunft als zwei gleichgestellte Wissenschaftsprinzipen betrachtet wurden, die zusammenwirken. Es gibt zwei Hauptrichtungen oder Schulen in der Hochscholastik, obwohl diese nicht in Reinkultur, sondern meist in Mischungen mit Elementen anderer Richtungen gebräuchlich waren. Die augustinisch-neuplatonische Linie repräsentiert die ältere Franziskaner Schule, die aristotelische durch den
Dominikanerorden .
Der Aristotelismus verlangt zunächst, daß die Lehren von Aristoteles und seinen Vermittlern, die der christlichen Lehre widersprechen abgelehnt werden. Daraus entwickelt sich die Theorie von der doppelten Wahrheit: Was in der Philosophie wahr ist, kann in der Theologie falsch sein und umgekehrt. Diese Theorie, lateinischer Averroismus genannt, wurde 1277 von den kirchlichen Behörden in Paris verbannt. Dennoch bildete ein christianisierter Aristotelismus die eine Grundlage für die
Scholastik. Die Wissenstheorie geht davon aus, daß der Mensch Wissen von außen aufnimmt. Damit hängt ein stärkeres Interesse an der konkreten Wirklichkeit zusammen. So ist die Wertschätzung für
die natürliche Ordnung als Ausdruck der Schöpfung Gottes, sei es durch Luther oder die katholische  Kirche, durch den Einfluß aristotelischer Philosophie zurückzuführen. Im Wissensakt wird die Seele und die Form des Gegenstandes, den sie begreift vereinigt, d.h. im Wissen werden intellekt und Wissensgegenstand eins. Analog dazu wird Glaube verstanden. Er umfaßt die offenbarte, durch Autor(in)itäten vermittelte Wahrheit, die letztendlich von Gottes eigener Wahrheit herrührt. Der Aristotelismus ist intellekutalistisch geprägt, d.h. dem Intellekt kommt der Primat zu. Die Augustinische Linie geht von einer Illuminationstheorie aus d.h. von einer unmittelbaren Erleuchtung durch die der Mensch teil am göttlichen Denken hat. Der Glaube ist demnach ein eingegossener oder inspirierter Glaube. Diese Linie ist volunatristisch, der Wille beeinflußt alles.
1 3.2 Die Franziskaner-Scholastiker
1.3.2.1 Alexander von Hales (*1170, +1245, Dozent an der Uni Paris, 1231 Eintritt in den Franziskanerorden)leitet die eigentliche Hochscholastik ein. Seine Summa universae theologiae ist grundlegend für die
franziskanische Theologie der Scholastik. Alexander führt die Linie des Augustinismus von Anselm von Canterbury und Hugo von St. Viktor fort, führt allerdings gewissen Kategorien der aristorelischen Metaphysik ein und entwickelt die Dialektik weiter. Die Theologie ist ein Art Weisheit, deren Kenntnis man durch unmittelbare innere Erleuchtung durch angeborenen Gotteserkenntnis oder durch Gnade erlangt.
1.3 2.2 Bonaventura (*1221, + 1274, Lehrer in Paris, Franziskanergeneral, Kardinal)er ist Zeitgenosse Thomas von Aquin. Auch seine Erkenntnislehre baut auf der Illuminationstheorie auf, auch den voluntaristischen Glaubensbegriff übernimmt er von Alexander von Hales. Bonaventura betont die Exemplaridee, die das ganze scholastische Weltbild beleuchtete: Gottes Denken enthält die Urbilder der erschaffenen Dinge. Die Dinge die Gott am entferntesten sind, werden Schatten (umbrae), andere Spuren (vestigia), wieder andere Bilder (imagines) z.B. die Menschliche Seele je nach der Repräsentanz des Göttlichen genannt. Im Hintergrund steht die Analogielehre: Die Schöpfung ist dem Göttlichen weder identisch noch absolut wesensverschieden, sondern in gewissen sinn gleichartig. Bonaventura verbindet die Scholastik mit der Kontemplation der Mystik. [meritum-Lehre. . . l
1.3.3 Die Dominikaner-Scholastiker
1 3.3 1 Albertus Magnus (*1193/1200, 1280 doctor universalis) hat die aristotelische Philosophie für die Wissenschaft seiner Zeit vermittelt und brauchbar gemacht und formte die aristotelische Philosophie zur Harmonie mit der Glaubenslehre um. Albertus war traditioneller Augustinianer, jedoch sein Schüler
1.3.3.2 Thomas von Aquin
bildete aus den neuen aristotelischen Überlegungen und der kirchlichen Lehrtradition ein organisch geschlossenes System und übertrifft damit seinen Lehrer Albertus Magnus als Systematiker. Das Hauptwerke des Thomas ist die Summa theologiae 1269 begonnen nach seinem Tod durch seine Sentenzenkommentare ergänzt. Es besteht aus drei Teilen: 1. Gott in seinem Wesen und im Werk der Schöpfung, 2. Gott als Ziel des menschlichen Handelns, 3. Christus als der Weg zur Erlangung dieses Ziels, von Sakramenten und vom ewigen Leben. Gotteserkenntnis: In der Fähigkeit des Intellekts, das Wesen der Dinge zu erfassen, liegt auch die Möglichkeit Gott als das höchste Wesen zu erkennen, allerdings nicht sein absolutes Wesen, da er über den erschaffenen Dingen steht. Die Verbindung von absoluten Sein zur Schöpfung ist das Existieren. Wenn der Intellekt die Dinge in ihrem Wesen begreift, kann er auch darauf schließen, daß Gott in entsprechender Weise existiert. Gott ist: der erste - unbewegte- Beweger (actus purus), die
erste Ursache (ens a se), die absolute Notwendigkeit, die absolute Vollkommenheit und die höchste Intelligenz. Die natürliche Gotteserkenntnis reicht nur zur Erkenntnis der Existenz Gottes, alles darüber hinausgehende bedarf der Offenbarung. Sie rührt von Gottes eigenem Wissen her und wird dem Menschen durch das Licht der Gnade (per lumen gratiae) zugänglich. Die übernatürliche Erkenntnis Gottes wird im Glauben empfangen. Glaube ist Wissen (scientia), wenn auch anderen Inhalts als das natürliche Wissen. Damit unterscheidet sich Thomas von der älteren franziskanischen Schule. Der Glaube wird durch die Liebe vollkommen. Nur durch die eingegossene Gnade erhalt der Mensch im Glauben anteil an Gott. Das höchste ist die Gottes Schau (visio beatifca) in der Ewigkeit bei der man Gott teilhaftig wird.
Theologie und Wissenschaft: Theologie ist für Thomas eine Wissenschaft (scientia) dar, die sich vom Allgemeinwissen durch die Unzugänglichkeit gegenüber der Vernunft und durch die Teilhabe des Menschen durch die Offenbarung und dem Licht der Gnade. Die höhere Wissenschaft, von der die Theologie ihre Prinzipien übernimmt, ist das Wissen der übernatürlichen göttlichen Welt. Der Primat der Theologie bleibt also bestehen. Damit hat Thomas von Aquin die zwei widerstreitenden Wissenschaftsbegriffe des Augustinismus und des Aristotelismus miteinander verbunden.
1.3.4 Duns Scotus (1270, + 1308, Lehrer in Oxford und Paris, doctor subtilis, jüngere Franziskanertradition)
steht am Ende der Hochscholastik, denn mit und durch ihn begann die Auflösung der Harmonie
zwischen Philosophie und Theologie. Duns Scotus gehörte den Franziskanern an und setzt somit ihre Lehrtraditon fort, aber nach Hägglund gleichzeitig Aristoteliker, nach Moeller Augustinianer Ich gehen nach Moeller vor: Duns Scotus war erster und umfassenster Kritiker Thomas von Aquin. Von der franziskanischen Lehrrichtung her kritisierte er Thomas Vorordnung des Intellekts. Statt dessen lehrte er, daß der Wille die Seelenkraft sei. Das Verhältnis zwischen Gott und Mensch sichtbar in der Offenbarung muß aktual-personal beschrieben werden, statt wie Thomas ontologisch. Gott begegnet in der Bibel als der Liebende, d.h. Gott hat sich herabgelassen, die Liebe zum Grundgesetz seines Umgangs mit den Menschen zu machen und sich daran freiwillig zu binden. Der Mensch kann Gott nicht wie bei Thomas in einem Erkenntnisakt, sondern nur in einem Liebesakt Gott wahrhaft erfassen.Das Verhältnis zwischen Gott und Mensch ist ein durch den Voluntarismus beider bestimmtes. Der Heilsweg ist ebenfalls d durch bestimmt als das aktuelle Zusammenspiel dieser beiden Willen und der Freiheit. Allerdings kann Duns Scotus die Rechtfertigung doch nur als ein Nacheinander beschreiben auch muß er auf die eingegossene Gnade zurückgreifen, um die Superiorität Gottes im Heilsweg wahren zu Kannen. In der Erkenntnistheorie ist die Theologie keine Wissenschaft. Ihre Prinzipien sind nicht mit Evidenz Klar und eine absolut gültige Erkenntnis theologischer Wahrheit ist auf dem Weg der Wissenschaft nicht zu erreichen. Es liegt also eine Kluft zwischen Theologie und Wissenschaft.
1.3.5 Duns Scotus und Thomas von Aquin

Duns Scotus
Gotteslehre:
Gottes souveräner Wille als Grund des Weltenlaufs und der Offenbarung.poentia absoluta: Gott handelt völlig unabhängig von allen

Thomas von Aquin

Gott als das höchste Seiende

Regeln. Das Gute ist gut, weil Gott es will predeitas boni
potentia ordinata: Gott handelt nach der Schöpfungs- und Heilsordnung, er läßt den Menschen durch das Werk Christi und die Sakramente erlösen. Aber Gott kannte aufgrund der poentia absoluta auch anders handeln.
 
Christologie:
Hier weicht Duns Scotus von der allgemeinen
Christologie der Scholastik ab, indem er die
Menschlichkeit Christi stärker betonte.
 
Versöhnungslehre
Gott nimmt das Opfer Christi als Ersatz für  Christus hat durch sein Leiden einen Verdienst die Genugtuung der Menschen an. Dies Annahme hängt vom Willen Gottes ab.
Der Wille Gottes stimmt mit den von Gott  gesetzten Ordnungen über ein.
Gott will das Gute, weil es gut ist.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Christus hat durch sein Leiden ein Verdienst erworben, das alle menschliche Versündigungnen bis ins Unendliche aufwiegt. Dieses Verdienst wird durch die Gnadengabe der Sakramente auf die Gläubigen übertragen.
 

1.4 Spätscholastik
 
Wilhelm von Occam (1285, + 1347, Lehrer in Oxford, Anklage wegen Häresie, Gewahrsams-haft, Lehrer in München) ist letzter origineller Vertreter der Scholastik und Begründer der Spätscholastik. Er griff das Univesalienproblem wieder auf. Er lehnt den thomistischen Realismus ab und verhilft der nominalistischen Anschauung zu neuem Aufleben. Die universalia sind Begriffen die wir bilden, um mehrere gleiche Individuen zu bezeichnen. Aufgabe der Wissenschaft ist es die Relationen und Zusammenhänge zu untersuchen. Daher ist die Logik die Grundwissenschaft im Occamismus.Die Erkenntnislehre beschäftigt sich Occam hauptsächlich mit der theologische Erkenntnis und darin kritisiert er die Gottesbeweise. Mit der Leugnung der Realität der Universalititsbegriffe fällt der  kosmologische Gottesbeweis Thomas' von Aquin. Für Occam ist Gott im eigentlichsten Sinn etwas Individuelles. Noch weniger kann die Trinitätslehre rational begründet werden, sie setzt eine realistische Auffassung voraus. Diese gelte jedoch nur im Bereich des Erschaffenen und nicht bei Gott und begründet sie mit der Autor(in)ität der heiligen Schrift.Das Verhältnis von Theologie und Philosophie besteht in einer tiefen Kluft. Dennoch gibt es den Primat der Theologie. Theologie ist keine Wissenschaft, ihre Sitze sind der logischen Beweisführung nicht zugänglich. Die Theologie muß· auf eine fides influsa bauen. Dieser Glaube bedeutet die Wahrheiten der Bibel zu glauben. Damit unterscheidet sich Occam von der älteren franziskanischen Vorstellung, die Glaube als unmittelbares Erleben des Göttlichen vertraten. Glaube ist also Zustimmung zur Wahrheit der Bibel. Für die Nominalisten ist die Bibel die einzige Autor(in)ität. In der Praxis wurden die Autor(in)itäten Bibel und Kirchenlehre vermischt, in dem an der kirchlichen Lehre festhielt, wenn dieser die biblische Begründung fehlte z.B. Transsubstantiationslehre. Nicht alle haben einen vollentwickelten Glauben, so unterschied man zwischen fides implicita, allgemeine Annahme der Wahrheit der Bibel und der Kirchenlehre, reicht für Laien, und fides explicita, Kenntnis einzelner Glaubenssätze, nur für Lehrer.Sünden- und Gnadenlehre: Die Erbsünde ist nicht in der Natur des Menschen. Sie bedeutet die Anrechnung der Schuld Adams durch Gott, und somit ein Urteil Gottes aber nicht in der Natur des Menschen begründet. Sünde ist ein einzelner Willensakt. In Anschluß an,die Tradition redet Occam von der Sünde als fomes, der Neigung der Menschen Böses zu tun. Occams Lehre von der Gnadenordnung ist von pelagianischen Vorstellungen geprägt: Wenn der Mensch tut, was ihm zu kommt facit quod in se est, wird er mit Gnade belohnt. Er Kann aus eigenen Kräften Gott über alles zu lieben und so einen Verdienst geringere Art meritum de congruo erlangen. In der Prädestionationslehre gilt wieder, daß Gott der absolute Wille ist. Das Seligwerden hängt ausschließlich von Gottes Ratschluß·ab, ebenso hängt die Annahme von Verdiensten davon ab. Die Verbindung von meritum und gratia ist unterbrochen und dem Willen Gottes unterworfen. Die eingegossene Gnade gratia influsa oder caritas ist nicht mehr notwendige Voraussetzung.
 
2 Theologische Schulen im 13. und 14. Jahrhundert
2. Mystik
2.1 Scholastik und Mystik
Wie aus der Darstellung der Scholastik klar wurde, ist Scholastik und Mystik kein Gegensatz, son-
dern die beiden Seiten einer Medaille. Die Mystik war der Scholastik nichts fremdes und umgekehrt.Wie bereits erwähnt war Bernhard von Clairvaux der erste, der die Mystik zu einer theologischen Linie eigener Prägung. Die Meditation über das Erdenleben, besonders das Leiden Christi ist das Zentrum der Mystik. Diese Linie führten Hugo und Richard von St. Viktor weiter. Auch Thomas von Aquin hat den Stimmungen und Erfahrungen der Mystik Ausdruck verliehen. In der Scholastik finden sich der Mystik verwandte Gedanken. Die franziskanische Theologie spricht von der Gotteserkenntnis als unmittelbare Erleuchtung und Thomas von Aquin wird das Schauen des Göttlichen als Vollendung der Theologie und die Erkenntnis als Vorstufe des Schauens. Bonaventura verbindet scholastische und mystische Gedanken in einem hohen Maß.
2.2 Deutsche Mystik
2.2.1 Meister Eckhart von Hochheim (-1260, +1327, Dominikaner, 1302 Paris Magister, 1303-1311 Ordensprovinzial, 1311 Lehrer in Paris, 1329 Verdammung von 28 Sätzen)
Die von Eckhart geprägte Mystik ist weit weniger mit einer christlichen Tradition verknüpft als die des Bernhard von Clairvaux. Sie ist vielmehr durch neuplatonische Gedanken beeinflußt.
Bei Meister Eckhart ist Gott das absolut *Eine hinter der Schöpfung und Dreieinigkeit. Die Weltenstehung beschreibt er als Schöpfung oder als Emanation. Zwischen Gott und der Schöpfung liegt eine tiefe Kluft, nur die menschliche Seele nimmt eine Brückenstellung ein, denn durch den innersten göttlichen Wesenskern, dem Seelenfunken, ist eine Identität mit dem Einen möglich Der Seelenfunken ist ein increatum. Der Seelenfunken ist der Ort, wo Gott inkarniert wird, wo die unio mystica stattfindet. Christus ist das Urbild der Vereinigung zwischen Gott und Mensch. Nicht das Leiden, der Tod und die Auferstehung ist das Moment in der Theologie, sondern die Inkarnation in der Seele des individuellen Menschen. Die Erlösung geschieht in der Abwendung von der Welt, einem Absterben gegenüber allem weltlichen und in ein sich Hinwenden, ein Eingehen in sich selbst mit dem Göttlichen. Es wird deutlich, daß das Kreatürliche, dem der Mensch angehört, ein Nichts ist und vom Bösen beherrscht wird. Das Böse ist durch den eigen Willen des Menschen bestimmt, der sich von Gott entfremdet hat. Die Erlösung ist die Wiedervereinigung mit dem Göttlichen. Diese vollzieht sich in drei Phasen: 1. Reinigung: Reue und Ersterben des sündigen Ichs, Kampf gegen das Sinnliche, die sogenannte 'Gelassenheit. 2. Erleuchtung: Nachfolge Christi in Demut und Gehorsam, wichtigstes Mittel ist die Betrachtung des Leidens Christi und die Tötung des eigenen Willens unter Aufgehen im Willen Gottes. Wobei nicht völlige Kontemplation gefordert wird, sondern auch Nächstenliebe als die höchste Form der Gottesliebe angesehen werden Kann. 3. Vereinigung der Seele mit Gott. Wenn der
Mensch frei ist von der Kreatürlichkeit, kann Christus inkarniert werden. Dabei wird diese Ver-
einigung in Ekstase erfahren oder durch d s Erlebnis einer visionärer Schau erfolgen.Die mystische Wirkung Eckharts lassen sich bis in die spiritualistische Richtung der Reformation bis hinein in den Pietismus durch die Betonung der Innerlichkeit verfolgen. Die philosophische Wirkung
geht über Nikolaus von Cues, Weigel und Böhme zu Kant und dem nachkantischen Idealismus,
         besonders Hegel, Schopenhauer und Nietsche.Die Interpretation Eckharts wird durch drei Grundrichtungen charakterisiert (nach Heussi!): Eckhart als I . möglichst korrekter katholischer Scholastiker, 2. Bahnbrecher einer germanischen Religion, 3.ontologisch eingestellter Philosoph.
2.2.2 Die Schüler Eckharts
Johann Tauler (1300, + 1361, dominikaner, Prediger in Straßburg)
ist von Eckhart stark beeinflußt, jedoch ohne dessen Kirchenferne. Er bemüht sich um die Annäherung der Frömmigkeit Eckharts an die Kirchenlehre, vor allem dem pantheistischen Zug dieser
Mystik. Bei ihm sind sogar rein evangelische Ansichten in seinen Predigt zu finden, weswegen er auch vom Meister alles Evangelischen, Luther, geschätzt wurde.
Zu erwähnen ist auch noch Heinrich Seuse (lat. Suso, 1295, +1366, Dominikaner, b 1345 in Ulm)
2.2.3. Theologia deutsch
Die Theologia deutsch ist eine kleine Schrift, die Luther 1516 herausbrachte, als erstes Buch überhaupt. Nach Luther soll die Theologia deutsch von Johannes Tauler verfaßt worden sein, wahrscheinlich ist diese Schrift anonym Ende des 14. Jahrhunderts bereits entstanden. Die Autorenschaft durfte im Kreis der *Gottesfreunde- suchen sein. Er ist Teil der Volksfrömmigkeit, denn in ihm versammelten sich Bürger und Handwerker der Städte und der Adel in den Klöstern und Beginenhausern. Zentren der Gottesfreunde waren Straßburg und Basel. In Straßburg waren es so Heussi Anhänger von Tauler.
3. Neue Häresien
3. I Die Katharer oder Neumanichäer
Die Kartharer gehen zurück auf die Pauliciner und die Bogomilen. Beide Sekten sind auf dem Balkan angesiedelt. Von dort verbreiten sie sich in den Westen aus. Das dualistisch-gnostische Gedankengut läßt sich bis in die Antike zurückverfolgen und geht letztendlich auf den Manichäismus zurück. Die eigentlichen Kartharer bilden keine einheitliche Gruppe. Dies wird auch durch die unterschiedlichen örtlichen Bezeichnungen deutlich. Albigenser, nach dem südfranzösischen kartharischen Zentrum Albi an der Tarn, Albanessen u.a. Die Hauptherde der Ketzerei waren in Südfrankreich und Oberitalien.Es gab eine Zweiteilung innerhalb der Kartharer. Der eigentliche Kern, die Aposteln, perfecti oder  bonshommes genannt, übte strengste Askese. Durch eine Aufnahmezeremonie, das consolamentum, konnten sich die Menschen aus dem weiteren Anhängerkreis credentes in den Kern dazu stoßen. Um nicht wieder der Sünde zuverfallen, nahmen viele den Hungertod Endura auf sich. Viele traten auf dem Totenbett in den harten Kern über. Sie lehnten eine Reihe von kirchlichen Grundsätzen ab: Ehen, kirchliche Sakramente, Altäre, Kreuze, die Verehrung von Bildern, sowie Heiligen und Reliquien,Fleisch ab. Durch den manichäischen Dualismus ergab sich eine Heilslehre deren Ziel die Befreiung aus der Körperlichkeit war. Es kam in Südfrankreich zu einer Disputation mit den katholischen Bischöfen 1165, zwei Jahre später konnten die katharer ein eigenes Konzil bei Toulouse abhalten. 1176 kam es zu einer Radikalisierung der Sekte durch die gnostischen Bogomilen. Durch die Kartharer wurde auch die Inquisition auf den Plan gerufen, ebenso wie der Albigenserkrieg. Allerdings konnten sie sich in den unwirtlichen Teilen der Pyrenäen bis ins 14. Jahrhundert halten. Vom Namen leidet sich das deutsche Wort Ketzer ab.
3.2 Die Waldenser
entstanden aus einem Lyoner asketischen Laienpredigerverein. Durch die Kirche verboten spaltete sich ein Sekte ab, die mit dem Laienpredigerverein wetteiferte. Gegründet durch den Lyoner Kaufmann Waldes 1176 in einer schweren Teuerungszeit. Dadurch war der Weg zum Armutsideal nicht mehr weit. 1184 wurden die Waldenser von Lucius III auf der Synode von Pavia zusammen mit den Katharern als Häretiker verurteilt und exkommuniziert. Im Gegensatz zu dem Kartharern standen die Waldenser auf christlichen Boden. Kennzeichnend war der strenge Biblizismus. Durch den Zusammenschluß· mit einem Teil der Mailänder Humilanten, ebenfalls ein asketischer Verein mit Laien und Klerikern entstand ein weiterer Zweig der Waldenser die sogenannten Lombarden. Nach dem Bruch wegen innerer Reibereien über Eingliederung in die Kirche, daraus entstanden 1208 die Abspaltung der Katholischen Armen, um 1210, verbreiteten sich die Waldenser in Lothringen,Flandern und Nordspanien, die Lombarden in Oberitalien und Süddeutschland. Mit Eintritt in die Genossenschaft conversio mit der Absage an die Weltlichkeit folgte eine ein- bis sechsjährige Probezeit. Die Waldenser zogen als Bußprediger herum. Sie standen im Gegensatz zur kirchlichen Hierarchie und predigten das lex Christi. Verwerfung von Eid, Kriegsdienst, Todesstrafe, Seelenmessen, sowie Almosen und Gebete für Tote, Fegefeuer und Ablässe. durch die Bestreitung der Wirksamkeit der Sakramente unwürdiger Priester kommt ein donatistisches Moment herein. Ebenso bestritten sie den Aufenthalt Petri in Rom.Die Antwort der kirchlichen Hierarchie blieb nicht aus und Innocenz III setzt alles daran die Sekten zu bekämpfen. So entstanden die Albigenserkriege 1209-1229 und für die weitere Geschichte von noch größerer Bedeutung war die Inquisition seit 1232. zuvor verurteilte er sie 1215 auf den 4.Laterankonzil. Die Albigenserkriege waren Kreuzzüge gegen die Ketzer in Südfrankreich. Neben der Vernichtung der Ketzer war eine Unterwerfung der königlichen Vasallen ein Ziel dieses Krieges.Durch diesen Krieg wurden die Waldenser entlang der Alpentäler bis nach Böhmen vertrieben. Dort vermittelten sie den Hussiten neue Impulse, aus den auch die Böhmischen Brüder Nutzen zogen. Auch von Savoyen und Piemont, also in Italien, gingen später durch die Aufhebung des Edikts von Nantes im Edikt von Fontainbleau 1685 und der nachfolgenden Unterdrückung eine ähnliche Fernwirkung
aus. Erst durch das Risorgimento 1848 kam es zu einer rechtlichen Anerkennung. Der Recht-
losigkeit wurde bis dahin oft mit Flucht nach Deutschland oder Übersee versucht sich zu entziehen So gibt es am Rio de la Plata Südamerika und in Italien noch eine Waldenserkirche.
Beide Gruppen sind der Armutsbewegungen zuzurechnen.
4. Die sogenannten Vorreformatoren "
4.1 lohn Wiclif (-1328, + 1384, Prof. in Oxford, erst Philosophie, ab 1363 Theologie)
Aus zunächst nationalen Gründen kritisiert er die päpstlichen Mißstände. Er gewann die Gunst des Hofes, wie Heussi so schon sagt, was ihm in zwei Prozessen vor einer Verurteilung schützen sollte.In der Schrift De dominio divinio tritt er für eine Trennung von staatlicher und kirchlicher Gewalt ein und fordert, daß das Kirchengut zum Nationaleigentum werden müsse. Darauf hin kommt es zum ersten Prozeß 1377, den er durch den Schutz des Adels heil übersteht. Nach der Verurteilung von einigen seiner Satze durch Papst Gregor XI im selben Jahr, kommt es 1378 erneut zum Prozeß·, der nach selben Schema verläuft. Wiclif greift nun auch religiös begründet die Mißstände an und entwickelt ein umfassendes theologisches Reformprogramm. Dazu gehört die Übersetzung der Vulgata ins Englische und die Aussendung von Wanderprediger. Zum Verhängnis wurde ihm ein Bauernaufstand 1381, bei dem Wiclif und seine Wanderprediger als Anstifter verantwortlich gemacht wurden.Darauf hin zog sich der Adel aus der Bewegung zurück und Wiclif mußt sich von Oxford auf seine Pfarrei Lutterworth zurückziehen. Dort verfaßte er sein Hauptwerk Trialogus.Sein Prinzip war das Schriftprinzip. Von daher kritisierte er die Beschlüsse der Päpste und Konzilien als wertlos, wenn sie nicht in der wörtlich auszulegenden heiligen Schrift enthalten sind. Die Kirche müsse mit Augustin die comminio praedestinatorum sein, die damals aktuelle Kirche sei der Antichrist. Ebenso der Papst, da Christus Petrus nicht den Primat gegeben hatte, ist das Papsttum zu verwerfen. Weiterhin zu verwerfen ist die kirchliche Hierarchie und die Sekten d.h. Papst, Mönche, Kanoniker und Bettelorden, da sie nicht biblisch sei. Auch die Ordination, die letzte Ölung, die der Taufe hinzugefügte Zeremonie sind nicht schriftgemäß·. Die Transubstantiationslehre erscheint ihm als Ketzerei, für Wiclif hat das Abendmahl vielmehr sinnbildlichen Charakter und hat nur für den Gläubigen Wert. Darüber hinaus dehnt er seine kritik auf die Heiligen-, Reliquien- und Bilderverehrung, Ohrenbeichte, Lehre vom Schatz der überschüssigen Werke, den Ablaßhandel und die Unzahl von Festen aus. Es bleibt nicht viel übrig an der katholischen Kirche.
4.2 lohannes Hus (-1369, + 1415 Prof und Priester in Prag, 1405 Synodalprediger)
steht in direkter Abhängigkeit zu Wiclif, die soweit geht, daß Hus in seinen Predigt Wiclif direkt zitierte. Hus war kein besonders origineller Theologe, viel mehr verpflanzte er den Wiclifismus auf den böhmischen Boden. Durch dynastische Beziehungen mit England kamen junge tschechische Theologen nach Oxford und dort mit Wiclif in Berührung. 1403 kam es an der Universität zu Prag zum Streit, da die deutsche Mehrheit 45 wirkliche oder vermeintliche wiclifsche Sitze verbot. Hus griff die Mißstände im Klerus an und wurde 1408 seines Amtes als Synodalpredigers enthoben. 1409 kam es zum Streit über die Stellung zum päpstlichen Schisma zwischen dem deutschen und dem tschechischen Anteil an der Uni und Hus und dem Erzbischof. Wenzel schloß sich der Neutralität an, der nur  bei den Tschechen Anklang fand. Die Deutschen und der Erzbischof hielten an Gregor XII fest.Daraufhin änderte Wenzel die Uni-Verfassung statt Parität gab es jetzt eine Drittel-Parität für die Deutschen, die darauf hin Prag verlieBen und die Uni Leipzig gründeten 1409. 1410 nach der Unterwerfung des Erzbischof unter Papst Alexander V kam es zur Revolte in Prag. Hus wurde mit Bann und Interdikt belegt, aber die Bürger kämpften für Hus und Hus predigte weiter. Erst durch die Abwendung der Uni von Hus schlugen die Verhältnisse um, und Hus begab sich in den Schutz böhmischer Adeliger. 1415 wird Hus von König Sigmund unter königlichem Geleit zum Konstanzer Konzil aufgefordert, um einen Ausgleich mit den Gegner herbei zufuhren. Dort erfolgte die Verurteilung und die Hinrichtung Hus'. Darauf entstanden schwere Unruhen, die allerdings nur indirekt mit Wiclif und Hus zutun hatten, sondern eher der schwärmerischen Richtung der Hussiten den Taboriten zuzurechnen ist und entsprangen apokalyptischer Begeisterung, leidenschaftichem Eifer gegen die reiche Kirche, einem aufkeimenden tschechischen Nationalismus. Durch die Aufnahme sozialer Forderungen der Landbevölkerung nahm diese Aufstandsbewegung den deutschen Bauernkrieg 1525 vorweg und wurde zum Wegbegleiter des linken Flügels der Reformation. 1420 entstanden in Prag die Vier Prager Artikel, darin wird die frei Predigt, der Laienkelch (daher “Calixtiner” =Kelcher; Utraquisten von “sub utraque” = in beiderlei Gestalt), die apostolische Armut des Klerus unter Verzicht auf das kirchliche Vermögen und die strenge Kirchenzucht für Kleriker gefordert. Mit diesen Forderung heben sich die sogenannten Prager von den Taboriten ab. Die Aufstandsbewegung war so elementar, daß sich die katholische Kirche auf einen Kompromiß einlassen mußte, die Gabe des Laienkelchs. Das lange kaum zu Tage getretene geistliche Element der Hussiten erwies sich als
dauerhafteste und lebendigste Kraft und kann bei den Böhmischen Brüdern mit ihrer der devotio
moderna verwandte Frömmigkeit über die Reformation und den Pietismus bis in die Gegenwart hinein verfolgt werden.
5. Neue Formen des Mönchtums
5. I Vorläufer der Bettelorden
Durch die Armutsbewegungen im 12. Jahrhundert angeregt, wurde durch Papst Innocenz III der
Versuch unternommen Gemeinschaften mit Armutsidealen in die Kirche zu integrieren. Dazu zählen der Orden der Humilanten von Innocenz III 1201 gegründet zur Rekatholisierung der italienischen Waldensern mit Chorherrn, Mönch und Laien mit samt den weiblichen Orden, die katholischen Armen 1208 aus bekehrten Waldensern und die Wiedervereinigten Lombarden 1210. Die beiden  letzteren bestanden nicht dauerhaft und starben aus. Jedoch waren sie Vorläufer für die bedeutenden Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner.
 
5.2 Die Franziskaner
Gründer, wider Willen (?), war Giovanni “Franciscus” Bernardone (*1181, + 1226),
Sohn eines reichen Tuchhändlers, weltliche Jugend, dann Büßerleben, dann Bekehrung am 24.2.1208 zur Nachfolge Christi in Armut und Wanderpredigt. 1209 oder 1210 erste Regeln von Innocenz III 1210 bestätigt. Die Frömmigkeit des Franziskus ruft bei seinen Zeitgenossen eine regelrechte franziskanische Bewegung hervor. Die heitere und demutvolle Frömmigkeit des Franziskus der Nachahmung und Demut bis zur Selbstkasteiung, seine Liebe zu Christus, den Menschen und allen Kreaturen gibt die entscheidenden Anstöße für diese Bewegung, die anfangs ohne feste Organisation und Regel bleibt.Die ersten Gefährten socii verstanden sich als Bußbruderschaft. Erst mit der dritten Regel 1223 war die Wendung von den Bußbruderschaft zu einem Bettelorden (OFM) geschafft,auch wenn dabei die Wanderpredigt auf der Strecke blieb.
Den Ordensaufbau übernahmen die Franziskaner von den
Dominikanern (OP), die wieder m die Idee des Frauen- und des Laiensordens übernahmen (franzikanisch: Klarissen und Terziaren, dominikanisch: Dominikanerinnen und Terziaren) Die Franziskaner fanden ungemein rasch und stark Verbreitung und gewannen die Gunst des Volkes. Auch der Papst forderte sie durch reiche Privilegien. Mit dem Tod, der Heiligsprechung Franziskus und dem Bau der Gedächtniskirche S. Francesco in Assi beginnt der Streit um das Armutsideal. Es
spalten sich die Zelanten, Eigenbezeichnung Spiritualen von den Konventualen ab, die der General-minister Bonaventura 1260 beilegen konnte. Im gleichen Jahr verunsicherte die Veröffentlichung von Schriften des Abtes Joachim von Floris den Orden durch Gerhard von Borgo, der die Lehre von den drei Heilszeitalter 1. Heilszeitalter des Vaters = AT = der Laien 2. des Sohnes = NT und KG = der Weltkleriker 3. des Geistes = geistige Schriftauslegung = Endzeit der Mönche) durch die Behauptung die Geistkirche der Endzeit seien die Franziskaner modifizierte. Mit der Äußerung von Kritik an der Papstkirche kam es im 14. Jahrhundert zu einer weiteren Abspaltung den Fraticelli. In der 2.Phase des Armutsstreites um den apostolischen Liebeskommunismus konnten sich die Observanten(OFMObs) von Italien aus seit 1368 gegen die laxeren in der Stadt lebenden Konventualen(OFMConv) durchsetzen. Die Reformbewegung der Kapuziner (OFMCap) wurde zum Hauptträger der Gegenreformation.Wichtigste Köpfe waren Elias von Cortona, Thomas von Celano, Antonius von Padua, die Scholastiker Alexander von Hales, Bonaventura, Duns Scotus, der Volksprediger Berthold von Regensburg und Giacopone da Todi
5.3 Die Dominikaner
wurden von Dominikus (*1170, + 1221) gestiftet, der unter den Gefolge Diego von Osma unter den Albigensern zu predigen. Die Ordensstiftung stieß bei Innocenz III auf wenig Gegenliebe, dafür fand er ein Jahr später 1216 bei Papst Honorius III sofortige Zustimmung. Seit 1220 wurden die Dominikaner ein Bettelorden, ab 1232 wurde er fast ausschlielich zur Inquisition eingesetzt. Daneben machte er sich in Predigt und Theologie verdient.
Exkurs Via antiqua und Via moderna:
Unterschiede des Via antiqua und Via moderna im Bezug auf ihre Garantieangebote. Beide Systeme bieten eine grundverschiedene Auffassung von Gott, Schöpfung und menschlichen Verstand.

Zwischen Gott, Seien der Dinge, und dem Denkendem Seien herrscht eine ontologisch notwendiger Zusammenhang. Die Verbindung besteht aus den real existierenden Wesensbegriffen.
Seinshafte Verknüpfung von Gott, Natur und Geschichte, und menschlicher Seele.
Garantie: + geschlossenes Modell + Aufstieg zu Gott nach dem Beispiel natürliche Moralität --  gnadenhafte Moralität --
übernatürliche Moralität
Dieses Modell stellt eine Gegenbewegung zur Gottesentfaltung in die Welt hinein dar.
-- > Geborgenheit in der kosmisch-göttlichen Einheit
 
Der Via moderna vertritt einen erkenntnistheoretischen Ansatz, indem er behauptet, daß Gott nicht
mehr in der Natur sichtbar ist.
Für einen Nominalisten ist das Individuelle bedeutend.
Da Ding an sich existiert nicht, es existiert nur in der Gedankenwelt.
Zwischen der Seinsweise der Welt und Seins Gottes besteht ein ideeller Zusammenhang.
Gott ist in sich abgeschlossen und es ist kein Aufstieg des Denkens zu Gott möglich.
-- > ein Auseinanderbrechen von Kirche und Welt - > Säkularisierung
Natur und Gott
Geschichte und Gott
Heilsgeschichte und Wesen Gottes
Die Heilgeschichte bietet keine Abspiegelung der ewig göttlichen Ideen -->kein Notwendigkeits-charakter der Heilsgeschichte, andere Möglichkeit der Inkarnation --> Heilgeschichte als freier
Wille Gottes, wobei der Wille Gottes nicht rational begründbar ist.
Der göttliche Wille entspricht verschiedener geistigen Konzeptionen, Ideen Gottes, aber sie er-
scheinen als Kontingent (z.B. Mensch) als akzidente ereignishafte Setzungen Gottes.
Platon mit seiner Ideenlehre und der Aufstieg zu Gott hat ausgedient.Durch das Fehlen des ontologische Zusammenhangs zwischen Gott, Denken und Dingen ist kein Aufstieg zu Gott möglich.Gott Denken und Dinge sind Namensgebungen des Verstandes (deshalb Nominalismus).
Via antiqua sieht die Welt als Reich der Notwendigen Entfaltung der Emanationen Gottes -->eine
Rückschließbarkeit von der Welt auf Gott.
Via moderna sieht in der Welt eine beliebige, zufällige Setzung.
Durch das Bewußtsein der Kontingenz = Ereignishaftigkeit, d.h. es fehlt der ontologische Zusammen hang entsteht ein Grenzbewußtsein.
Es ist nicht möglich hinter den Willen Gottes zu blicken, da Gott undurchdringlich ist.
Zwinglis Gottesbild beschreibt Hamm als hell und rational --> via antiqua
Luthers Gottesbild ist dunkel, nicht durchdringbar --> via moderna
Das Garantieangebot in der via moderna:
Gott und Mensch können nicht mit gleichem Maß gemessen werden.
--> Willkür?
Wo sind die Gnaden- und Heilsgarantien?
Kontingenzbewußtsein
Heilsordnungen in der freien Willenssetzung “potention die absoluta” (Losgelöste Möglichkeitsfülle)
Durch seinen freien Willen hat sich Gott in dem Menschen Jesus Christus vor aller Zeit offenbart.
Gott hat sich durch Bundesschlüße (pacta) Selbstordnungen gegeben *potentia die ordinala (Durch Bundesschlüße geordneter Machtbereich)
voluntes die (Gottes Wille) -- > pacta (Bundesschlüße) -- > potentia die ordinata
Die Ordnungsberekhe der Natur oder der Heilsgeschichte haben ihre Verbindlichkeit durch den defacto Willen Gottes, durch die freigewordene Selbstbindung Gottes.
Dahinter steht der ontologische Wesenszug Gottes der Wahrhaftigkeit.
Der Nominalist holt Gott aus der Ferne.
Die Rechtfertigungslehre Kennt Keine Verdienste vor Gott, aber postum wurden Verdienstmöglichkeiten festgelegt.
Gottes Sein --> Welt Sein, zwischen Mensch und Welt? entsteht Nähe.
Gnade und Sakrament entsteht durch freie Selbstbindung, aber keine gefäßliche Gnade und Sakrament.