1.3 Hochscholastik
1.3.1 Voraussetzungen
Die Scholastik erreichte im 13. Jahrhundert ihren Höhepunkt und
mit ihr die Verbindung von Philosophie und Theologie, die erst durch Occam
in der Spätscholastik im 14. Jahrhundert aufgelöst wurde. Voraussetzung
für die Blute der Scholastik war ein allgemeiner Aufschwung der Wissenschaft
und damit verbunden das Entstehen von Universitäten, so in Bologna,
Oxford und Paris. Eine internationale Hochburg der theologischen Bildung
wurde Paris. Aber auch die neugegründeten Orden der Dominikaner und
der Franziskaner trugen zur Blüte bei. Neben diesen eher kirchlichen
Voraussetzung kamen jetzt philosophische wie die Kenntnis des ganzen Aristoteles
durch die Vermittlung arabischer Kommentatoren und der Einfluß des
Neuplatonismus.
Dies alles hatte drei Auswirkungen: 1. Anwendung der aristotelischen
Logik und Kategorien, dadurch Verfeinerung der dialektischen Methode und
Aufgliederung des Stoffes der Theologie. 2. Übernahmen von Theologumena
und Philosophumena des Aristoteles Gottesauffassung, Seelenlehre und Erkenntnistheorie.
3. Mit Aristoteles wurde die eigene Abneigung gegen den platonischen Idealismus
und alle Zweigliedrigkeit des Seins begründet. Erst mit und durch
Aristoteles kam es zu einem geschlossenen theologischen Gedankengebäude
zu einer Summa. Aus dem frühscholastischen credo ut intelligam wurde
ein interlego et credo, wobei Glaube und Vernunft als zwei gleichgestellte
Wissenschaftsprinzipen betrachtet wurden, die zusammenwirken. Es gibt zwei
Hauptrichtungen oder Schulen in der Hochscholastik, obwohl diese nicht
in Reinkultur, sondern meist in Mischungen mit Elementen anderer Richtungen
gebräuchlich waren. Die augustinisch-neuplatonische Linie repräsentiert
die ältere Franziskaner Schule, die aristotelische durch den
Dominikanerorden .
Der Aristotelismus verlangt zunächst, daß die Lehren von
Aristoteles und seinen Vermittlern, die der christlichen Lehre widersprechen
abgelehnt werden. Daraus entwickelt sich die Theorie von der doppelten
Wahrheit: Was in der Philosophie wahr ist, kann in der Theologie falsch
sein und umgekehrt. Diese Theorie, lateinischer Averroismus genannt, wurde
1277 von den kirchlichen Behörden in Paris verbannt. Dennoch bildete
ein christianisierter Aristotelismus die eine Grundlage für die
Scholastik. Die Wissenstheorie geht davon aus, daß der Mensch
Wissen von außen aufnimmt. Damit hängt ein stärkeres Interesse
an der konkreten Wirklichkeit zusammen. So ist die Wertschätzung für
die natürliche Ordnung als Ausdruck der Schöpfung Gottes,
sei es durch Luther oder die katholische Kirche, durch den Einfluß
aristotelischer Philosophie zurückzuführen. Im Wissensakt wird
die Seele und die Form des Gegenstandes, den sie begreift vereinigt, d.h.
im Wissen werden intellekt und Wissensgegenstand eins. Analog dazu wird
Glaube verstanden. Er umfaßt die offenbarte, durch Autor(in)itäten
vermittelte Wahrheit, die letztendlich von Gottes eigener Wahrheit herrührt.
Der Aristotelismus ist intellekutalistisch geprägt, d.h. dem Intellekt
kommt der Primat zu. Die Augustinische Linie geht von einer Illuminationstheorie
aus d.h. von einer unmittelbaren Erleuchtung durch die der Mensch teil
am göttlichen Denken hat. Der Glaube ist demnach ein eingegossener
oder inspirierter Glaube. Diese Linie ist volunatristisch, der Wille beeinflußt
alles.
1 3.2 Die Franziskaner-Scholastiker
1.3.2.1 Alexander von Hales (*1170, +1245, Dozent an der Uni Paris,
1231 Eintritt in den Franziskanerorden)leitet die eigentliche Hochscholastik
ein. Seine Summa universae theologiae ist grundlegend für die
franziskanische Theologie der Scholastik. Alexander führt die
Linie des Augustinismus von Anselm von Canterbury und Hugo von St. Viktor
fort, führt allerdings gewissen Kategorien der aristorelischen Metaphysik
ein und entwickelt die Dialektik weiter. Die Theologie ist ein Art Weisheit,
deren Kenntnis man durch unmittelbare innere Erleuchtung durch angeborenen
Gotteserkenntnis oder durch Gnade erlangt.
1.3 2.2 Bonaventura (*1221, + 1274, Lehrer in Paris, Franziskanergeneral,
Kardinal)er ist Zeitgenosse Thomas von Aquin. Auch seine Erkenntnislehre
baut auf der Illuminationstheorie auf, auch den voluntaristischen Glaubensbegriff
übernimmt er von Alexander von Hales. Bonaventura betont die Exemplaridee,
die das ganze scholastische Weltbild beleuchtete: Gottes Denken enthält
die Urbilder der erschaffenen Dinge. Die Dinge die Gott am entferntesten
sind, werden Schatten (umbrae), andere Spuren (vestigia), wieder andere
Bilder (imagines) z.B. die Menschliche Seele je nach der Repräsentanz
des Göttlichen genannt. Im Hintergrund steht die Analogielehre: Die
Schöpfung ist dem Göttlichen weder identisch noch absolut wesensverschieden,
sondern in gewissen sinn gleichartig. Bonaventura verbindet die Scholastik
mit der Kontemplation der Mystik. [meritum-Lehre. . . l
1.3.3 Die Dominikaner-Scholastiker
1 3.3 1 Albertus Magnus (*1193/1200, 1280 doctor universalis) hat die
aristotelische Philosophie für die Wissenschaft seiner Zeit vermittelt
und brauchbar gemacht und formte die aristotelische Philosophie zur Harmonie
mit der Glaubenslehre um. Albertus war traditioneller Augustinianer, jedoch
sein Schüler
1.3.3.2 Thomas von Aquin
bildete aus den neuen aristotelischen Überlegungen und der kirchlichen
Lehrtradition ein organisch geschlossenes System und übertrifft damit
seinen Lehrer Albertus Magnus als Systematiker. Das Hauptwerke des Thomas
ist die Summa theologiae 1269 begonnen nach seinem Tod durch seine Sentenzenkommentare
ergänzt. Es besteht aus drei Teilen: 1. Gott in seinem Wesen und im
Werk der Schöpfung, 2. Gott als Ziel des menschlichen Handelns, 3.
Christus als der Weg zur Erlangung dieses Ziels, von Sakramenten und vom
ewigen Leben. Gotteserkenntnis: In der Fähigkeit des Intellekts, das
Wesen der Dinge zu erfassen, liegt auch die Möglichkeit Gott als das
höchste Wesen zu erkennen, allerdings nicht sein absolutes Wesen,
da er über den erschaffenen Dingen steht. Die Verbindung von absoluten
Sein zur Schöpfung ist das Existieren. Wenn der Intellekt die Dinge
in ihrem Wesen begreift, kann er auch darauf schließen, daß
Gott in entsprechender Weise existiert. Gott ist: der erste - unbewegte-
Beweger (actus purus), die
erste Ursache (ens a se), die absolute Notwendigkeit, die absolute
Vollkommenheit und die höchste Intelligenz. Die natürliche Gotteserkenntnis
reicht nur zur Erkenntnis der Existenz Gottes, alles darüber hinausgehende
bedarf der Offenbarung. Sie rührt von Gottes eigenem Wissen her und
wird dem Menschen durch das Licht der Gnade (per lumen gratiae) zugänglich.
Die übernatürliche Erkenntnis Gottes wird im Glauben empfangen.
Glaube ist Wissen (scientia), wenn auch anderen Inhalts als das natürliche
Wissen. Damit unterscheidet sich Thomas von der älteren franziskanischen
Schule. Der Glaube wird durch die Liebe vollkommen. Nur durch die eingegossene
Gnade erhalt der Mensch im Glauben anteil an Gott. Das höchste ist
die Gottes Schau (visio beatifca) in der Ewigkeit bei der man Gott teilhaftig
wird.
Theologie und Wissenschaft: Theologie ist für Thomas eine Wissenschaft
(scientia) dar, die sich vom Allgemeinwissen durch die Unzugänglichkeit
gegenüber der Vernunft und durch die Teilhabe des Menschen durch die
Offenbarung und dem Licht der Gnade. Die höhere Wissenschaft, von
der die Theologie ihre Prinzipien übernimmt, ist das Wissen der übernatürlichen
göttlichen Welt. Der Primat der Theologie bleibt also bestehen. Damit
hat Thomas von Aquin die zwei widerstreitenden Wissenschaftsbegriffe des
Augustinismus und des Aristotelismus miteinander verbunden.
1.3.4 Duns Scotus (1270, + 1308, Lehrer in Oxford und Paris, doctor
subtilis, jüngere Franziskanertradition)
steht am Ende der Hochscholastik, denn mit und durch ihn begann die
Auflösung der Harmonie
zwischen Philosophie und Theologie. Duns Scotus gehörte den Franziskanern
an und setzt somit ihre Lehrtraditon fort, aber nach Hägglund gleichzeitig
Aristoteliker, nach Moeller Augustinianer Ich gehen nach Moeller vor: Duns
Scotus war erster und umfassenster Kritiker Thomas von Aquin. Von der franziskanischen
Lehrrichtung her kritisierte er Thomas Vorordnung des Intellekts. Statt
dessen lehrte er, daß der Wille die Seelenkraft sei. Das Verhältnis
zwischen Gott und Mensch sichtbar in der Offenbarung muß aktual-personal
beschrieben werden, statt wie Thomas ontologisch. Gott begegnet in der
Bibel als der Liebende, d.h. Gott hat sich herabgelassen, die Liebe zum
Grundgesetz seines Umgangs mit den Menschen zu machen und sich daran freiwillig
zu binden. Der Mensch kann Gott nicht wie bei Thomas in einem Erkenntnisakt,
sondern nur in einem Liebesakt Gott wahrhaft erfassen.Das Verhältnis
zwischen Gott und Mensch ist ein durch den Voluntarismus beider bestimmtes.
Der Heilsweg ist ebenfalls d durch bestimmt als das aktuelle Zusammenspiel
dieser beiden Willen und der Freiheit. Allerdings kann Duns Scotus die
Rechtfertigung doch nur als ein Nacheinander beschreiben auch muß
er auf die eingegossene Gnade zurückgreifen, um die Superiorität
Gottes im Heilsweg wahren zu Kannen. In der Erkenntnistheorie ist die Theologie
keine Wissenschaft. Ihre Prinzipien sind nicht mit Evidenz Klar und eine
absolut gültige Erkenntnis theologischer Wahrheit ist auf dem Weg
der Wissenschaft nicht zu erreichen. Es liegt also eine Kluft zwischen
Theologie und Wissenschaft.
1.3.5 Duns Scotus und Thomas von Aquin
Duns Scotus
Gotteslehre:
Gottes souveräner Wille als Grund des Weltenlaufs und der Offenbarung.poentia
absoluta: Gott handelt völlig unabhängig von allen
Thomas von Aquin
Gott als das höchste Seiende
Regeln. Das Gute ist gut, weil Gott es will predeitas boni
potentia ordinata: Gott handelt nach der Schöpfungs- und Heilsordnung,
er läßt den Menschen durch das Werk Christi und die Sakramente
erlösen. Aber Gott kannte aufgrund der poentia absoluta auch anders
handeln.
Christologie:
Hier weicht Duns Scotus von der allgemeinen
Christologie der Scholastik ab, indem er die
Menschlichkeit Christi stärker betonte.
Versöhnungslehre
Gott nimmt das Opfer Christi als Ersatz für Christus hat
durch sein Leiden einen Verdienst die Genugtuung der Menschen an. Dies
Annahme hängt vom Willen Gottes ab.
Der Wille Gottes stimmt mit den von Gott gesetzten Ordnungen
über ein.
Gott will das Gute, weil es gut ist.
Christus hat durch sein Leiden ein Verdienst erworben, das alle menschliche
Versündigungnen bis ins Unendliche aufwiegt. Dieses Verdienst wird
durch die Gnadengabe der Sakramente auf die Gläubigen übertragen.
1.4 Spätscholastik
Wilhelm von Occam (1285, + 1347, Lehrer in Oxford, Anklage wegen Häresie,
Gewahrsams-haft, Lehrer in München) ist letzter origineller Vertreter
der Scholastik und Begründer der Spätscholastik. Er griff das
Univesalienproblem wieder auf. Er lehnt den thomistischen Realismus ab
und verhilft der nominalistischen Anschauung zu neuem Aufleben. Die universalia
sind Begriffen die wir bilden, um mehrere gleiche Individuen zu bezeichnen.
Aufgabe der Wissenschaft ist es die Relationen und Zusammenhänge zu
untersuchen. Daher ist die Logik die Grundwissenschaft im Occamismus.Die
Erkenntnislehre beschäftigt sich Occam hauptsächlich mit der
theologische Erkenntnis und darin kritisiert er die Gottesbeweise. Mit
der Leugnung der Realität der Universalititsbegriffe fällt der
kosmologische Gottesbeweis Thomas' von Aquin. Für Occam ist Gott im
eigentlichsten Sinn etwas Individuelles. Noch weniger kann die Trinitätslehre
rational begründet werden, sie setzt eine realistische Auffassung
voraus. Diese gelte jedoch nur im Bereich des Erschaffenen und nicht bei
Gott und begründet sie mit der Autor(in)ität der heiligen Schrift.Das
Verhältnis von Theologie und Philosophie besteht in einer tiefen Kluft.
Dennoch gibt es den Primat der Theologie. Theologie ist keine Wissenschaft,
ihre Sitze sind der logischen Beweisführung nicht zugänglich.
Die Theologie muß· auf eine fides influsa bauen. Dieser Glaube
bedeutet die Wahrheiten der Bibel zu glauben. Damit unterscheidet sich
Occam von der älteren franziskanischen Vorstellung, die Glaube als
unmittelbares Erleben des Göttlichen vertraten. Glaube ist also Zustimmung
zur Wahrheit der Bibel. Für die Nominalisten ist die Bibel die einzige
Autor(in)ität. In der Praxis wurden die Autor(in)itäten Bibel und Kirchenlehre
vermischt, in dem an der kirchlichen Lehre festhielt, wenn dieser die biblische
Begründung fehlte z.B. Transsubstantiationslehre. Nicht alle haben
einen vollentwickelten Glauben, so unterschied man zwischen fides implicita,
allgemeine Annahme der Wahrheit der Bibel und der Kirchenlehre, reicht
für Laien, und fides explicita, Kenntnis einzelner Glaubenssätze,
nur für Lehrer.Sünden- und Gnadenlehre: Die Erbsünde ist
nicht in der Natur des Menschen. Sie bedeutet die Anrechnung der Schuld
Adams durch Gott, und somit ein Urteil Gottes aber nicht in der Natur des
Menschen begründet. Sünde ist ein einzelner Willensakt. In Anschluß
an,die Tradition redet Occam von der Sünde als fomes, der Neigung
der Menschen Böses zu tun. Occams Lehre von der Gnadenordnung ist
von pelagianischen Vorstellungen geprägt: Wenn der Mensch tut, was
ihm zu kommt facit quod in se est, wird er mit Gnade belohnt. Er Kann aus
eigenen Kräften Gott über alles zu lieben und so einen Verdienst
geringere Art meritum de congruo erlangen. In der Prädestionationslehre
gilt wieder, daß Gott der absolute Wille ist. Das Seligwerden hängt
ausschließlich von Gottes Ratschluß·ab, ebenso hängt
die Annahme von Verdiensten davon ab. Die Verbindung von meritum und gratia
ist unterbrochen und dem Willen Gottes unterworfen. Die eingegossene Gnade
gratia influsa oder caritas ist nicht mehr notwendige Voraussetzung.
2 Theologische Schulen im 13. und 14. Jahrhundert
2. Mystik
2.1 Scholastik und Mystik
Wie aus der Darstellung der Scholastik klar wurde, ist Scholastik und
Mystik kein Gegensatz, son-
dern die beiden Seiten einer Medaille. Die Mystik war der Scholastik
nichts fremdes und umgekehrt.Wie bereits erwähnt war Bernhard von
Clairvaux der erste, der die Mystik zu einer theologischen Linie eigener
Prägung. Die Meditation über das Erdenleben, besonders das Leiden
Christi ist das Zentrum der Mystik. Diese Linie führten Hugo und Richard
von St. Viktor weiter. Auch Thomas von Aquin hat den Stimmungen und Erfahrungen
der Mystik Ausdruck verliehen. In der Scholastik finden sich der Mystik
verwandte Gedanken. Die franziskanische Theologie spricht von der Gotteserkenntnis
als unmittelbare Erleuchtung und Thomas von Aquin wird das Schauen des
Göttlichen als Vollendung der Theologie und die Erkenntnis als Vorstufe
des Schauens. Bonaventura verbindet scholastische und mystische Gedanken
in einem hohen Maß.
2.2 Deutsche Mystik
2.2.1 Meister Eckhart von Hochheim (-1260, +1327, Dominikaner, 1302
Paris Magister, 1303-1311 Ordensprovinzial, 1311 Lehrer in Paris, 1329
Verdammung von 28 Sätzen)
Die von Eckhart geprägte Mystik ist weit weniger mit einer christlichen
Tradition verknüpft als die des Bernhard von Clairvaux. Sie ist vielmehr
durch neuplatonische Gedanken beeinflußt.
Bei Meister Eckhart ist Gott das absolut *Eine hinter der Schöpfung
und Dreieinigkeit. Die Weltenstehung beschreibt er als Schöpfung oder
als Emanation. Zwischen Gott und der Schöpfung liegt eine tiefe Kluft,
nur die menschliche Seele nimmt eine Brückenstellung ein, denn durch
den innersten göttlichen Wesenskern, dem Seelenfunken, ist eine Identität
mit dem Einen möglich Der Seelenfunken ist ein increatum. Der Seelenfunken
ist der Ort, wo Gott inkarniert wird, wo die unio mystica stattfindet.
Christus ist das Urbild der Vereinigung zwischen Gott und Mensch. Nicht
das Leiden, der Tod und die Auferstehung ist das Moment in der Theologie,
sondern die Inkarnation in der Seele des individuellen Menschen. Die Erlösung
geschieht in der Abwendung von der Welt, einem Absterben gegenüber
allem weltlichen und in ein sich Hinwenden, ein Eingehen in sich selbst
mit dem Göttlichen. Es wird deutlich, daß das Kreatürliche,
dem der Mensch angehört, ein Nichts ist und vom Bösen beherrscht
wird. Das Böse ist durch den eigen Willen des Menschen bestimmt, der
sich von Gott entfremdet hat. Die Erlösung ist die Wiedervereinigung
mit dem Göttlichen. Diese vollzieht sich in drei Phasen: 1. Reinigung:
Reue und Ersterben des sündigen Ichs, Kampf gegen das Sinnliche, die
sogenannte 'Gelassenheit. 2. Erleuchtung: Nachfolge Christi in Demut und
Gehorsam, wichtigstes Mittel ist die Betrachtung des Leidens Christi und
die Tötung des eigenen Willens unter Aufgehen im Willen Gottes. Wobei
nicht völlige Kontemplation gefordert wird, sondern auch Nächstenliebe
als die höchste Form der Gottesliebe angesehen werden Kann. 3. Vereinigung
der Seele mit Gott. Wenn der
Mensch frei ist von der Kreatürlichkeit, kann Christus inkarniert
werden. Dabei wird diese Ver-
einigung in Ekstase erfahren oder durch d s Erlebnis einer visionärer
Schau erfolgen.Die mystische Wirkung Eckharts lassen sich bis in die spiritualistische
Richtung der Reformation bis hinein in den Pietismus durch die Betonung
der Innerlichkeit verfolgen. Die philosophische Wirkung
geht über Nikolaus von Cues, Weigel und Böhme zu Kant und
dem nachkantischen Idealismus,
besonders Hegel, Schopenhauer
und Nietsche.Die Interpretation Eckharts wird durch drei Grundrichtungen
charakterisiert (nach Heussi!): Eckhart als I . möglichst korrekter
katholischer Scholastiker, 2. Bahnbrecher einer germanischen Religion,
3.ontologisch eingestellter Philosoph.
2.2.2 Die Schüler Eckharts
Johann Tauler (1300, + 1361, dominikaner, Prediger in Straßburg)
ist von Eckhart stark beeinflußt, jedoch ohne dessen Kirchenferne.
Er bemüht sich um die Annäherung der Frömmigkeit Eckharts
an die Kirchenlehre, vor allem dem pantheistischen Zug dieser
Mystik. Bei ihm sind sogar rein evangelische Ansichten in seinen Predigt
zu finden, weswegen er auch vom Meister alles Evangelischen, Luther, geschätzt
wurde.
Zu erwähnen ist auch noch Heinrich Seuse (lat. Suso, 1295, +1366,
Dominikaner, b 1345 in Ulm)
2.2.3. Theologia deutsch
Die Theologia deutsch ist eine kleine Schrift, die Luther 1516 herausbrachte,
als erstes Buch überhaupt. Nach Luther soll die Theologia deutsch
von Johannes Tauler verfaßt worden sein, wahrscheinlich ist diese
Schrift anonym Ende des 14. Jahrhunderts bereits entstanden. Die Autorenschaft
durfte im Kreis der *Gottesfreunde- suchen sein. Er ist Teil der Volksfrömmigkeit,
denn in ihm versammelten sich Bürger und Handwerker der Städte
und der Adel in den Klöstern und Beginenhausern. Zentren der Gottesfreunde
waren Straßburg und Basel. In Straßburg waren es so Heussi
Anhänger von Tauler.
3. Neue Häresien
3. I Die Katharer oder Neumanichäer
Die Kartharer gehen zurück auf die Pauliciner und die Bogomilen.
Beide Sekten sind auf dem Balkan angesiedelt. Von dort verbreiten sie sich
in den Westen aus. Das dualistisch-gnostische Gedankengut läßt
sich bis in die Antike zurückverfolgen und geht letztendlich auf den
Manichäismus zurück. Die eigentlichen Kartharer bilden keine
einheitliche Gruppe. Dies wird auch durch die unterschiedlichen örtlichen
Bezeichnungen deutlich. Albigenser, nach dem südfranzösischen
kartharischen Zentrum Albi an der Tarn, Albanessen u.a. Die Hauptherde
der Ketzerei waren in Südfrankreich und Oberitalien.Es gab eine Zweiteilung
innerhalb der Kartharer. Der eigentliche Kern, die Aposteln, perfecti oder
bonshommes genannt, übte strengste Askese. Durch eine Aufnahmezeremonie,
das consolamentum, konnten sich die Menschen aus dem weiteren Anhängerkreis
credentes in den Kern dazu stoßen. Um nicht wieder der Sünde
zuverfallen, nahmen viele den Hungertod Endura auf sich. Viele traten auf
dem Totenbett in den harten Kern über. Sie lehnten eine Reihe von
kirchlichen Grundsätzen ab: Ehen, kirchliche Sakramente, Altäre,
Kreuze, die Verehrung von Bildern, sowie Heiligen und Reliquien,Fleisch
ab. Durch den manichäischen Dualismus ergab sich eine Heilslehre deren
Ziel die Befreiung aus der Körperlichkeit war. Es kam in Südfrankreich
zu einer Disputation mit den katholischen Bischöfen 1165, zwei Jahre
später konnten die katharer ein eigenes Konzil bei Toulouse abhalten.
1176 kam es zu einer Radikalisierung der Sekte durch die gnostischen Bogomilen.
Durch die Kartharer wurde auch die Inquisition auf den Plan gerufen, ebenso
wie der Albigenserkrieg. Allerdings konnten sie sich in den unwirtlichen
Teilen der Pyrenäen bis ins 14. Jahrhundert halten. Vom Namen leidet
sich das deutsche Wort Ketzer ab.
3.2 Die Waldenser
entstanden aus einem Lyoner asketischen Laienpredigerverein. Durch
die Kirche verboten spaltete sich ein Sekte ab, die mit dem Laienpredigerverein
wetteiferte. Gegründet durch den Lyoner Kaufmann Waldes 1176 in einer
schweren Teuerungszeit. Dadurch war der Weg zum Armutsideal nicht mehr
weit. 1184 wurden die Waldenser von Lucius III auf der Synode von Pavia
zusammen mit den Katharern als Häretiker verurteilt und exkommuniziert.
Im Gegensatz zu dem Kartharern standen die Waldenser auf christlichen Boden.
Kennzeichnend war der strenge Biblizismus. Durch den Zusammenschluß·
mit einem Teil der Mailänder Humilanten, ebenfalls ein asketischer
Verein mit Laien und Klerikern entstand ein weiterer Zweig der Waldenser
die sogenannten Lombarden. Nach dem Bruch wegen innerer Reibereien über
Eingliederung in die Kirche, daraus entstanden 1208 die Abspaltung der
Katholischen Armen, um 1210, verbreiteten sich die Waldenser in Lothringen,Flandern
und Nordspanien, die Lombarden in Oberitalien und Süddeutschland.
Mit Eintritt in die Genossenschaft conversio mit der Absage an die Weltlichkeit
folgte eine ein- bis sechsjährige Probezeit. Die Waldenser zogen als
Bußprediger herum. Sie standen im Gegensatz zur kirchlichen Hierarchie
und predigten das lex Christi. Verwerfung von Eid, Kriegsdienst, Todesstrafe,
Seelenmessen, sowie Almosen und Gebete für Tote, Fegefeuer und Ablässe.
durch die Bestreitung der Wirksamkeit der Sakramente unwürdiger Priester
kommt ein donatistisches Moment herein. Ebenso bestritten sie den Aufenthalt
Petri in Rom.Die Antwort der kirchlichen Hierarchie blieb nicht aus und
Innocenz III setzt alles daran die Sekten zu bekämpfen. So entstanden
die Albigenserkriege 1209-1229 und für die weitere Geschichte von
noch größerer Bedeutung war die Inquisition seit 1232. zuvor
verurteilte er sie 1215 auf den 4.Laterankonzil. Die Albigenserkriege waren
Kreuzzüge gegen die Ketzer in Südfrankreich. Neben der Vernichtung
der Ketzer war eine Unterwerfung der königlichen Vasallen ein Ziel
dieses Krieges.Durch diesen Krieg wurden die Waldenser entlang der Alpentäler
bis nach Böhmen vertrieben. Dort vermittelten sie den Hussiten neue
Impulse, aus den auch die Böhmischen Brüder Nutzen zogen. Auch
von Savoyen und Piemont, also in Italien, gingen später durch die
Aufhebung des Edikts von Nantes im Edikt von Fontainbleau 1685 und der
nachfolgenden Unterdrückung eine ähnliche Fernwirkung
aus. Erst durch das Risorgimento 1848 kam es zu einer rechtlichen Anerkennung.
Der Recht-
losigkeit wurde bis dahin oft mit Flucht nach Deutschland oder Übersee
versucht sich zu entziehen So gibt es am Rio de la Plata Südamerika
und in Italien noch eine Waldenserkirche.
Beide Gruppen sind der Armutsbewegungen zuzurechnen.
4. Die sogenannten Vorreformatoren "
4.1 lohn Wiclif (-1328, + 1384, Prof. in Oxford, erst Philosophie,
ab 1363 Theologie)
Aus zunächst nationalen Gründen kritisiert er die päpstlichen
Mißstände. Er gewann die Gunst des Hofes, wie Heussi so schon
sagt, was ihm in zwei Prozessen vor einer Verurteilung schützen sollte.In
der Schrift De dominio divinio tritt er für eine Trennung von staatlicher
und kirchlicher Gewalt ein und fordert, daß das Kirchengut zum Nationaleigentum
werden müsse. Darauf hin kommt es zum ersten Prozeß 1377, den
er durch den Schutz des Adels heil übersteht. Nach der Verurteilung
von einigen seiner Satze durch Papst Gregor XI im selben Jahr, kommt es
1378 erneut zum Prozeß·, der nach selben Schema verläuft.
Wiclif greift nun auch religiös begründet die Mißstände
an und entwickelt ein umfassendes theologisches Reformprogramm. Dazu gehört
die Übersetzung der Vulgata ins Englische und die Aussendung von Wanderprediger.
Zum Verhängnis wurde ihm ein Bauernaufstand 1381, bei dem Wiclif und
seine Wanderprediger als Anstifter verantwortlich gemacht wurden.Darauf
hin zog sich der Adel aus der Bewegung zurück und Wiclif mußt
sich von Oxford auf seine Pfarrei Lutterworth zurückziehen. Dort verfaßte
er sein Hauptwerk Trialogus.Sein Prinzip war das Schriftprinzip. Von daher
kritisierte er die Beschlüsse der Päpste und Konzilien als wertlos,
wenn sie nicht in der wörtlich auszulegenden heiligen Schrift enthalten
sind. Die Kirche müsse mit Augustin die comminio praedestinatorum
sein, die damals aktuelle Kirche sei der Antichrist. Ebenso der Papst,
da Christus Petrus nicht den Primat gegeben hatte, ist das Papsttum zu
verwerfen. Weiterhin zu verwerfen ist die kirchliche Hierarchie und die
Sekten d.h. Papst, Mönche, Kanoniker und Bettelorden, da sie nicht
biblisch sei. Auch die Ordination, die letzte Ölung, die der Taufe
hinzugefügte Zeremonie sind nicht schriftgemäß·.
Die Transubstantiationslehre erscheint ihm als Ketzerei, für Wiclif
hat das Abendmahl vielmehr sinnbildlichen Charakter und hat nur für
den Gläubigen Wert. Darüber hinaus dehnt er seine kritik auf
die Heiligen-, Reliquien- und Bilderverehrung, Ohrenbeichte, Lehre vom
Schatz der überschüssigen Werke, den Ablaßhandel und die
Unzahl von Festen aus. Es bleibt nicht viel übrig an der katholischen
Kirche.
4.2 lohannes Hus (-1369, + 1415 Prof und Priester in Prag, 1405 Synodalprediger)
steht in direkter Abhängigkeit zu Wiclif, die soweit geht, daß
Hus in seinen Predigt Wiclif direkt zitierte. Hus war kein besonders
origineller Theologe, viel mehr verpflanzte er den Wiclifismus auf den
böhmischen Boden. Durch dynastische Beziehungen mit England kamen
junge tschechische Theologen nach Oxford und dort mit Wiclif in Berührung.
1403 kam es an der Universität zu Prag zum Streit, da die deutsche
Mehrheit 45 wirkliche oder vermeintliche wiclifsche Sitze verbot. Hus griff
die Mißstände im Klerus an und wurde 1408 seines Amtes als Synodalpredigers
enthoben. 1409 kam es zum Streit über die Stellung zum päpstlichen
Schisma zwischen dem deutschen und dem tschechischen Anteil an der Uni
und Hus und dem Erzbischof. Wenzel schloß sich der Neutralität
an, der nur bei den Tschechen Anklang fand. Die Deutschen und der
Erzbischof hielten an Gregor XII fest.Daraufhin änderte Wenzel die
Uni-Verfassung statt Parität gab es jetzt eine Drittel-Parität
für die Deutschen, die darauf hin Prag verlieBen und die Uni Leipzig
gründeten 1409. 1410 nach der Unterwerfung des Erzbischof unter Papst
Alexander V kam es zur Revolte in Prag. Hus wurde mit Bann und Interdikt
belegt, aber die Bürger kämpften für Hus und Hus predigte
weiter. Erst durch die Abwendung der Uni von Hus schlugen die Verhältnisse
um, und Hus begab sich in den Schutz böhmischer Adeliger. 1415 wird
Hus von König Sigmund unter königlichem Geleit zum Konstanzer
Konzil aufgefordert, um einen Ausgleich mit den Gegner herbei zufuhren.
Dort erfolgte die Verurteilung und die Hinrichtung Hus'. Darauf entstanden
schwere Unruhen, die allerdings nur indirekt mit Wiclif und Hus zutun hatten,
sondern eher der schwärmerischen Richtung der Hussiten den Taboriten
zuzurechnen ist und entsprangen apokalyptischer Begeisterung, leidenschaftichem
Eifer gegen die reiche Kirche, einem aufkeimenden tschechischen Nationalismus.
Durch die Aufnahme sozialer Forderungen der Landbevölkerung nahm diese
Aufstandsbewegung den deutschen Bauernkrieg 1525 vorweg und wurde zum Wegbegleiter
des linken Flügels der Reformation. 1420 entstanden in Prag die Vier
Prager Artikel, darin wird die frei Predigt, der Laienkelch (daher “Calixtiner”
=Kelcher; Utraquisten von “sub utraque” = in beiderlei Gestalt), die apostolische
Armut des Klerus unter Verzicht auf das kirchliche Vermögen und die
strenge Kirchenzucht für Kleriker gefordert. Mit diesen Forderung
heben sich die sogenannten Prager von den Taboriten ab. Die Aufstandsbewegung
war so elementar, daß sich die katholische Kirche auf einen Kompromiß
einlassen mußte, die Gabe des Laienkelchs. Das lange kaum zu Tage
getretene geistliche Element der Hussiten erwies sich als
dauerhafteste und lebendigste Kraft und kann bei den Böhmischen
Brüdern mit ihrer der devotio
moderna verwandte Frömmigkeit über die Reformation und den
Pietismus bis in die Gegenwart hinein verfolgt werden.
5. Neue Formen des Mönchtums
5. I Vorläufer der Bettelorden
Durch die Armutsbewegungen im 12. Jahrhundert angeregt, wurde durch
Papst Innocenz III der
Versuch unternommen Gemeinschaften mit Armutsidealen in die Kirche
zu integrieren. Dazu zählen der Orden der Humilanten von Innocenz
III 1201 gegründet zur Rekatholisierung der italienischen Waldensern
mit Chorherrn, Mönch und Laien mit samt den weiblichen Orden, die
katholischen Armen 1208 aus bekehrten Waldensern und die Wiedervereinigten
Lombarden 1210. Die beiden letzteren bestanden nicht dauerhaft und
starben aus. Jedoch waren sie Vorläufer für die bedeutenden Bettelorden
der Franziskaner und Dominikaner.
5.2 Die Franziskaner
Gründer, wider Willen (?), war Giovanni “Franciscus” Bernardone
(*1181, + 1226),
Sohn eines reichen Tuchhändlers, weltliche Jugend, dann Büßerleben,
dann Bekehrung am 24.2.1208 zur Nachfolge Christi in Armut und Wanderpredigt.
1209 oder 1210 erste Regeln von Innocenz III 1210 bestätigt. Die Frömmigkeit
des Franziskus ruft bei seinen Zeitgenossen eine regelrechte franziskanische
Bewegung hervor. Die heitere und demutvolle Frömmigkeit des Franziskus
der Nachahmung und Demut bis zur Selbstkasteiung, seine Liebe zu Christus,
den Menschen und allen Kreaturen gibt die entscheidenden Anstöße
für diese Bewegung, die anfangs ohne feste Organisation und Regel
bleibt.Die ersten Gefährten socii verstanden sich als Bußbruderschaft.
Erst mit der dritten Regel 1223 war die Wendung von den Bußbruderschaft
zu einem Bettelorden (OFM) geschafft,auch wenn dabei die Wanderpredigt
auf der Strecke blieb.
Den Ordensaufbau übernahmen die Franziskaner von den
Dominikanern (OP), die wieder m die Idee des Frauen- und des Laiensordens
übernahmen (franzikanisch: Klarissen und Terziaren, dominikanisch:
Dominikanerinnen und Terziaren) Die Franziskaner fanden ungemein rasch
und stark Verbreitung und gewannen die Gunst des Volkes. Auch der Papst
forderte sie durch reiche Privilegien. Mit dem Tod, der Heiligsprechung
Franziskus und dem Bau der Gedächtniskirche S. Francesco in Assi beginnt
der Streit um das Armutsideal. Es
spalten sich die Zelanten, Eigenbezeichnung Spiritualen von den Konventualen
ab, die der General-minister Bonaventura 1260 beilegen konnte. Im gleichen
Jahr verunsicherte die Veröffentlichung von Schriften des Abtes Joachim
von Floris den Orden durch Gerhard von Borgo, der die Lehre von den drei
Heilszeitalter 1. Heilszeitalter des Vaters = AT = der Laien 2. des Sohnes
= NT und KG = der Weltkleriker 3. des Geistes = geistige Schriftauslegung
= Endzeit der Mönche) durch die Behauptung die Geistkirche der Endzeit
seien die Franziskaner modifizierte. Mit der Äußerung von Kritik
an der Papstkirche kam es im 14. Jahrhundert zu einer weiteren Abspaltung
den Fraticelli. In der 2.Phase des Armutsstreites um den apostolischen
Liebeskommunismus konnten sich die Observanten(OFMObs) von Italien aus
seit 1368 gegen die laxeren in der Stadt lebenden Konventualen(OFMConv)
durchsetzen. Die Reformbewegung der Kapuziner (OFMCap) wurde zum Hauptträger
der Gegenreformation.Wichtigste Köpfe waren Elias von Cortona, Thomas
von Celano, Antonius von Padua, die Scholastiker Alexander von Hales, Bonaventura,
Duns Scotus, der Volksprediger Berthold von Regensburg und Giacopone da
Todi
5.3 Die Dominikaner
wurden von Dominikus (*1170, + 1221) gestiftet, der unter den Gefolge
Diego von Osma unter den Albigensern zu predigen. Die Ordensstiftung stieß
bei Innocenz III auf wenig Gegenliebe, dafür fand er ein Jahr später
1216 bei Papst Honorius III sofortige Zustimmung. Seit 1220 wurden die
Dominikaner ein Bettelorden, ab 1232 wurde er fast ausschlielich zur Inquisition
eingesetzt. Daneben machte er sich in Predigt und Theologie verdient.
Exkurs Via antiqua und Via moderna:
Unterschiede des Via antiqua und Via moderna im Bezug auf ihre Garantieangebote.
Beide Systeme bieten eine grundverschiedene Auffassung von Gott, Schöpfung
und menschlichen Verstand.
Zwischen Gott, Seien der Dinge, und dem Denkendem Seien herrscht eine
ontologisch notwendiger Zusammenhang. Die Verbindung besteht aus den real
existierenden Wesensbegriffen.
Seinshafte Verknüpfung von Gott, Natur und Geschichte, und menschlicher
Seele.
Garantie: + geschlossenes Modell + Aufstieg zu Gott nach dem Beispiel
natürliche Moralität -- gnadenhafte Moralität --
übernatürliche Moralität
Dieses Modell stellt eine Gegenbewegung zur Gottesentfaltung in die
Welt hinein dar.
-- > Geborgenheit in der kosmisch-göttlichen Einheit
Der Via moderna vertritt einen erkenntnistheoretischen Ansatz, indem
er behauptet, daß Gott nicht
mehr in der Natur sichtbar ist.
Für einen Nominalisten ist das Individuelle bedeutend.
Da Ding an sich existiert nicht, es existiert nur in der Gedankenwelt.
Zwischen der Seinsweise der Welt und Seins Gottes besteht ein ideeller
Zusammenhang.
Gott ist in sich abgeschlossen und es ist kein Aufstieg des Denkens
zu Gott möglich.
-- > ein Auseinanderbrechen von Kirche und Welt - > Säkularisierung
Natur und Gott
Geschichte und Gott
Heilsgeschichte und Wesen Gottes
Die Heilgeschichte bietet keine Abspiegelung der ewig göttlichen
Ideen -->kein Notwendigkeits-charakter der Heilsgeschichte, andere Möglichkeit
der Inkarnation --> Heilgeschichte als freier
Wille Gottes, wobei der Wille Gottes nicht rational begründbar
ist.
Der göttliche Wille entspricht verschiedener geistigen Konzeptionen,
Ideen Gottes, aber sie er-
scheinen als Kontingent (z.B. Mensch) als akzidente ereignishafte Setzungen
Gottes.
Platon mit seiner Ideenlehre und der Aufstieg zu Gott hat ausgedient.Durch
das Fehlen des ontologische Zusammenhangs zwischen Gott, Denken und Dingen
ist kein Aufstieg zu Gott möglich.Gott Denken und Dinge sind Namensgebungen
des Verstandes (deshalb Nominalismus).
Via antiqua sieht die Welt als Reich der Notwendigen Entfaltung der
Emanationen Gottes -->eine
Rückschließbarkeit von der Welt auf Gott.
Via moderna sieht in der Welt eine beliebige, zufällige Setzung.
Durch das Bewußtsein der Kontingenz = Ereignishaftigkeit, d.h.
es fehlt der ontologische Zusammen hang entsteht ein Grenzbewußtsein.
Es ist nicht möglich hinter den Willen Gottes zu blicken, da Gott
undurchdringlich ist.
Zwinglis Gottesbild beschreibt Hamm als hell und rational --> via antiqua
Luthers Gottesbild ist dunkel, nicht durchdringbar --> via moderna
Das Garantieangebot in der via moderna:
Gott und Mensch können nicht mit gleichem Maß gemessen werden.
--> Willkür?
Wo sind die Gnaden- und Heilsgarantien?
Kontingenzbewußtsein
Heilsordnungen in der freien Willenssetzung “potention die absoluta”
(Losgelöste Möglichkeitsfülle)
Durch seinen freien Willen hat sich Gott in dem Menschen Jesus Christus
vor aller Zeit offenbart.
Gott hat sich durch Bundesschlüße (pacta) Selbstordnungen
gegeben *potentia die ordinala (Durch Bundesschlüße geordneter
Machtbereich)
voluntes die (Gottes Wille) -- > pacta (Bundesschlüße) --
> potentia die ordinata
Die Ordnungsberekhe der Natur oder der Heilsgeschichte haben ihre Verbindlichkeit
durch den defacto Willen Gottes, durch die freigewordene Selbstbindung
Gottes.
Dahinter steht der ontologische Wesenszug Gottes der Wahrhaftigkeit.
Der Nominalist holt Gott aus der Ferne.
Die Rechtfertigungslehre Kennt Keine Verdienste vor Gott, aber postum
wurden Verdienstmöglichkeiten festgelegt.
Gottes Sein --> Welt Sein, zwischen Mensch und Welt? entsteht Nähe.
Gnade und Sakrament entsteht durch freie Selbstbindung, aber keine
gefäßliche Gnade und Sakrament.