Definition Sage: Sage ist...volkstümliche, altüberlieferte
poetische Erzählung, die Personen oder Ereignisse der Vergangenheit
behandelt. Demnach ist von der Sage Geschichte zu unterscheiden. Sage ist
eine mündliche Überlieferung. Die Sage redet...über das
Persönliche und Private (Dagegen W. H. Schmitt) und berichtet unglaubwürdiges.
Aber Poesie hat eine andere Wahrscheinlichkeit als Geschichte. Die Art
wie erzählungen von Gott reden dienen als Maßstab dafür
ob Texte poetisch oder prosa sind.
2. Arten der Sagen der Genesis
2.1 Sagen
2.1.1 universalistische Art
ist zu finden in der Urgeschichte mit seiner düsteren Stimmung
und einer tiefen Kluft zwischen Mensch und Gott, mit seinen Anthropomorphismen
und als Handelnder erscheint Gott.
2.1.2 familiäre Art
ist zu finden in der Vätergeschichte mit unverbrüchlicher
Gnade Gottes gegenüber den Generationen, hier ist der Mensch der eigentlich
Handelnden.
2.2 Mythen
es gibt eigentlich keine echten Mythen in der Genesis, denn die Jahve-Religion
ist von Anfang an auf den Monotheismus angelegt. Mythen sind Göttergeschichten
mit der Betonung auf den Plural. Mythen geben Antwort auf die drängendsten
Fragen der Menschheit "Was Sie schon immer über Sex wissen wollten"
etc..
2.3 Vätersagen
Die Helden der Sagen sind die Stammväter, die Ahnherren der Völker.
Die Beziehungen untereinander werden durch Stammbäume dargestellt.
Sie sind aus dem mythischen Denken hervor gegangen. Sie stammen so Gunkel
aus der israelischen Königszeit, weisen jedoch weiter zurück.
Bestanden also schon vorher. Auch hier gibt es verschiedene Typen von Sagen.
Man/frau unterscheidet zunächst in historisch und ätiologisch.
Letztere wiederum in: ethnographisch, ethnologisch, etymologisch, kultisch.
Jedoch liegen fast immer Mischformen vor.
3. Kunstformen der Sagen der Genesis
3.1 Einleitungsfragen
Genesis ist für Gunkel die Niederschrift mündlicher volkstümlicher
Überlieferung. Umformung der Sagen durch den Lauf der Zeit, später
erst bewußte Redaktion. Wo ist diese mündliche Überlieferung
zuverorten? Antwort Gunkels bei dem Stand der Geschichtenerzähler.
Zuerst Ei oder Henne, d.h Sagenkranz oder Einzelsage, natürlich die
einzelne Sage. Je selbständiger eine Erzählung ist desto sicher
ist das ganze in der alten Form erhalten. Je kürzer, desto älter.
3.2 Szenen
übersichtliche Szenen mit wenigen, auf das wesentlichste reduzierte,
meist durch Gegensatz gekennzeichnete Akteure, deren Handlung die Charakteristik
dominiert.
Bei Sagenkränzen ist die Charakteristik ausgeprägter. Stilmittel
der Sage ist die Rede der Erzähler soll dem Zuhörer eine geschlossene
Kette von Ereignissen bieten. In dieser Geschlossenheit zieht Gunkel ein
Kriterium für Quellenscheidung. Um Einblick in die Schreibe Gunkels
zugeben hier folgendes süßes Zitat: Besonders liebt es hebräischer
Geschmack, an die Namen der Haupthelden und -Orte anzuklingen, auch da
wo keine eigentliche Namenserklärung beabsichtigt wird...So sind diese
Sagen reich an allerlei Anklägen; sie sind gewissermaßen transparent:
schon der, der sie ganz unbefangen, einfach als schöne Geschichte
liest hat seine Freude an ihnen... [An die Studis und Examis hat er wohl
nicht gedacht, d.E.]
4. Geschichte der Überlieferung der Sagen der Genesis in mündlicher
Tradition
Frage nach dem woher der Sagen: Sie sind aus der Fremde in Israel eingewandert.
Betrachtet man die Gottesgestalt liegt das Ergebnis auf der Hand: sie ist
buntscheckig. Ursprünge kommen aus Babylon (Urgeschichte und Sintflutgeschichte),
Ägypten (Fehlanzeige), sind althebräischer Herkunft. Die hebräischen
Namen geben Erinnerungen des historischen, in Kanaan eingewanderten Israel
wieder. Durch den Gott der Väter = El wird nachgewiesen, daß
die Sagen bereits den hebräischen Stämmen vor der Einwanderung
bekannt gewesen sein.
Zusammenwachsen von verschieden Sagen wie auch verschiedener Akteure
zu einer Person (Noah, Kain, Jakob). Gottesbegriff und Sittlichkeit und
ästhetischer Geschmack sind unterschiedlich. Ein Generalschlüssel
zu den Gestalten der Genesis ist also ihre Auffassung als Völker keineswegs.
- Ebensowenig aber ihre Deutung als vormalige Götter. Die "Religions
Abrahams" ist in Wirklichkeit die Religion der Sagenerzähler