1. Einführung
Betont wird hier die zentrale Bedeutung des Landes und der Landverheißung
für den Glauben und der Theologie des Alten Testaments: Gott will
daß Israel in dem von ihm gegebenen Land lebt. Das Land wird später
von den vorexilischen Propheten zur Gerichtsverkündigung und bei den
exilischen Propheten zur Heilsverkündigung.
2. Entfaltung
Mit dem Terminus Landnahme sind verschiedene Vorstellungen verbunden.
(Leider sind diese hier nur angedeutet) Genannt werden müssen
hier das Migrations- oder Invasionsmodell,das Penetrations- oder Infiltrationsmodell
und das soziale oder Revolutionsmodell.
2.1 A. Alts Methode
Territorialgeschichtliche Methode besagt, daß man von den territorialgeschichtlichen
Gegebenheiten der Landnahme ausgehen muß. Diese Gegebenheiten findet
Alt in Ägypten. Aber das Ergebnis ist, daß sich in Palästina
immer ein Stadtstaatensystem durchgehalten hat. Das bedeutet eine vielzahl
an kleinen Territorien, die von einem König aus einer Stadt beherrscht
werden. Der Schwerpunkt dieser Stadtstaaten liegt in den fruchtbaren Ebenen.
2.2 Landschaftsbeschreibung
Palästina ist nur im Westen durch das Mittelmeer begrenzt, alle
anderen Richtungen sind durch fließende Übergänge von Kulturland
zur Wüste bestimmt. Nach Boecker waren diese Zwischengebiete nicht
autark, sondern lebten in einer Art Symbiose mit dem Kulturland. Durch
die geographischen Gegebenheiten kam es zur Transhumanz, dem Weidewechsel
(im Frühjahr in das Kulturland und im Herbst wieder in die Steppe).
Mit der Berührung mit dem Kulturland kam auch die Seßhaftwerdung
und der Übergang zur bäuerlichen Existenz.
2.3 Transhumanz
Die Transhumanz ist Erklärungsmuster für die langsame und
friedliche Besiedlung der dünnbesiedelten Gebieten. So dürfte
sich der großteil der Landnahme abgespielt haben. Hört, hört!
Boecker ist als Anhänger des Penetrations- oder Infiltrationsmodells.
Für diese Modell spricht auch Ri 121,27-35 das sogenannte negative
Besitzverzeichnis.
2.4 Die Querriegel
Verbindet man das negative Besitzverzeichnis mit den bekannten ägyptischen
Orten in Palästina so ergibt sich ein nördlicher und ein südlicher
Querriegel. Im Norden bilden diese die Städte Dor am Mittelmeer über
die Städte in der Jesreel-Ebene Megiddo, Taachna und Jibleam bis Bet-Schean
in der Jordansenke. Im Süden wird sie gebildet von Geser, Ajalon,
Schaalbim und Jerusalem.
2.5 Das Josua-Buch
Dort erscheint die Landnahme als Gemeinschaftswerk aller Israeliten
unter der Führung Josuas mit einem kurzen, aber blutigen Krieg; Jos
1-12. Dies widerspricht jedoch der Darstellung in Ri 1. Jos 1-12 ist jedoch
historisch nicht auswertbar. Es handelt sich hier vielmehr um ätiologische
Sagen. Diese sind mehr theologisch als historisch relevant. Durch die Analyse
von Jos 1-1027 kommt Boecker zur Ansicht, daß das Josuabuch die Landnahme
des Stammes Benjamin handelt.
2.6 Die Landnahme
Es gab keine Landnahme als einheitlicher Vorgang, es gab ein Landnahmegeschehen
einzelner "Stämme".
2.6.1 Der Süden
Vom Süden bis zum südlichen Querriegel nahmen verschiedene
kleinere Gruppen Land in Besitz z.B. Kaleb und Otniel Num 13+14, die später
in Juda auf-gingen. Es spricht viel dafür, daß die Landnahme
Judas in einem sehr frühen Stadium der Landnahme stattfand. Grenzen
des Gebietes: Norden: Südlicher Querriegel mit dem Stadtstaat Jerusalem,
Westen: Philisterstädte, Osten: Wüste Juda, Süden: Negevwüste.
2.6.2 Mittelpalästina
Dan: Der Versuch sich in Mittelpalästina festzusetzen scheitert,
neuer Anlauf im äußersten Norden an dem Jordanquellen. Zu Dan
gehört Simson, dessen Erzählung noch in das alte Siedlungsgebiet
in Mittelpalästina gehören (Auseinandersetzung mit den Philistern).
Simeon: Auch hier scheitert der Versuch sich Land zu erobern, Simeon
geht in Juda auf.
Levi's Existenz ist unsicher.
Efraim, Menasse und Benjamin können sich im mittelpalästinischen
Bergland festsetzen
2.6.3 Der Norden
Dort setzen sich Ascher, Sebulon, Naftali uns Issachar fest.
Issachar jedoch muß in den Frondienst, kann sich später
davon wieder befreien.