§ 5 Das Großreich Davids und Salomos Hans Jochen Boecker
und
Grundriß der Geschichte Israels, S 86-100 M. Metzger
1. Einführung David ist der Königtyp schlechthin, so Boecker
und wird später zum Urbild des messianischen Königs der Endzeit,
so Metzger.
2. David
David kennzeichnet wie kein anderer den Aufstieg Israels zur kurzzeitigen
Mittelmacht. Davor steht mit Saul der politische Tiefpunkt. David kommt
an den Hof Sauls als Waffenträger und wird Berufskrieger. Er zieht
sich die Eifersucht und Mißgunst Sauls zu und zieht sich in die judäischen
Berge zurück, wo er eine Mafiosi-Truppe um sich sammelt. Dann wechselt
er die Seite und läuft zum Feind, den Philistern, über. Dort
wurde er Söldnerführer. Er wäre beinahe in die peinliche
Situation gekommen gegen seine eigenen Landsleute kämpfen zu müssen,
jedoch - und da scheiden sich die Geister - mißtrauten die Philister
dann doch David, oder so Gunneweg schlug er zur gleichen Zeit eine Schlacht
mit den Amelekitern für die Philister. Während seiner dienste
für den Feind schickte er immer wieder Spenden an die Ältesten der
Ortschaften der Südstämme, so blieb er obwohl auf der "falschen"
Seite mit ihnen in Beziehung. Bald nach Sauls Tod und Davids Übersiedlung
nach Hebron wurde er zum König über Juda gesalbt. Nach längerem
hin und her im Nordreich wurde David auch das Königtum Israel angetragen.
Bei Staaten regierte er in Personalunion.
2.1 Aufgaben Davids
Die Niederwerfung der Philister war im Werdegang Davids das entscheidende
Ereignis, da-durch hatte er freien Handlungsspielraum. Durch die Niederwerfung
der Philister, die die Rechtsnachfolger der Ägypter in Syro-Palästina
waren, erlangte David seinerseits die Rechtsnachfolge der Ägypter.
Zentral und wichtig ist die Eroberung Jerusalem. Damit schaffe er sich
einige Probleme vom Hals. Da Jerusalem eine Jebusiterstadtkönigtum
war, umging er jede Rivalität zwischen Nord- und Südreich und
wurde König Jerusalem. Aber an Jerusalem haftete keine israelitisch-amphektyonitische
Tradition. Dem half er durch die Installierung der Lade ab. Jerusalem wurde
somit zum kultischen Zentrum beider Staaten. Durch die Natansweissagung
wurde die Davids-Dynastie legitimiert. Innenpolitische Änderungen: Einführung
eines Beamtenapparats und eines Söldnerheeres. Er weitete sein Herrschaftsgebiet
vom Golf von Akaba bis zum Orontes aus. So bekam er ein geschlossenes Territorium,
aber verlor die Geschlossenheit der Bevölkerung. David wurde also
ein Territorialkönig. Es kam am Ende durch Davids Zögern einen
Nachfolger zu berufen zu Aufständen im Reich und Machtkämpfen
am Hofe Davids. Erst als Salomo öffentlich von seinem Vater David
gesalbt wurde, war diese Frage geklärt. Dabei ist keine Rede von besonderen
Charisma oder von einer Akklamation durch das Volk.
2.2 Davids Bewertung im AT
Bei aller Wertschätzung "David wird zum Urbild des von Gott erwählten
Königs" (Boecker, 53) werden die negativen Seiten Davids nicht verschwiegen
(Ehebruch mit Batseba und der heimtückische Mord an ihrem Mann, Davids
Nachgiebigkeit seinen Söhnen gegenüber und die Verhängnisvoller
Unentschlossenheit bei der Nachfolgeregelung).
3 Salomo
3.1. Leistungen
Gekennzeichnet ist sein Königtum dadurch, daß er der Nachfolger
eines unerreichbaren Vorgängers war und damit verbunden Verfallserscheinungen.
Salomo hatte kaum eine Außenwirkung erlangt. An den Rändern
des davidischen Großreiches begann es zu bröckeln. Dafür
sind seine Leistungen nach innen nicht gerade gering. Die aufwendige Hofhaltung
Salomos erforderte eine große Finanzleistung, diese wurde durch Fron,
den stark ausgebauten internationalen Handel und durch die 12 Verwaltungbezirke.
Das Land wurde in 12 Verwaltungbezirke aufgeteilt, die den Hof einen
Monat lang im Jahr versorgen mußten (Parallelen zur Amphiktyonie-These).
Jedoch scheint Juda aus der Pflicht genommen zu sein.
Salomo wird als der Baukönig bezeichnet. Erinnert sei an den Bau
des Tempels und des Königspalastes, Ausbau Jerusalems. Der Tempel
wurde wahrscheinlich an die Stelle eines kanaanäischen Kultstätte
errichtet und war größer als alle Tempel im palästinisch-syrischen
Raum zu der Zeit. Dieser Tempel ist als Staatsheiligtum und als Wohnheiligtum
erbaut worden. Salomo war Kultherr über den Tempel. Es entwickelte
sich eine Theologie des heiligen Ortes.
3.2 Kritik im AT
Durch die aufwendige Hofhaltung Salomos wurde die soziale Schere immer
weiter geöffnet, Arme wurden noch ärmer, Reiche immer noch reicher.
Dies trug zur Kritik an Salomo mit bei. Jedoch ist die Hauptkritik an Salomo
eine theologische: Salomo hat viele ausländische Frauen geliebt 1Kön
111. Diesen wurde ihre Religionsausübung nicht verboten. Dies wird
als eine "Station auf dem Wege des Verfalls" gesehen. In späterer
Zeit wurde dies als Abfall von Jahwe verstanden.